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Arbeit Zeitungsverträger: Neuer GAV, schlechtere Arbeitsbedingungen

Die Zeitungsverträger beliefern uns täglich in aller Hergottsfrühe. Als Dank dafür werden sie mit einem neuen GAV schlecht entlöhnt und bekommen praktisch keine Feiertage bezahlt. «Espresso» begleitet einen Verträger und konfrontiert Post und Gewerkschaft mit den schlechten Verhandlungsergebnissen.

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Neuer GAV für Zeitungsverträger ist schlechter
aus Espresso vom 31.01.2014. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 33 Sekunden.

Der grösste Schock seien die Feiertage gewesen, erzählt Zeitungsverträger Markus Mathis. Bislang erhielt er im Kanton Zürich deren 9 bezahlt. «Nun ist es gerade noch der 1. August. Und auch der vermutlich bloss, weil dies gesetzlich bestimmt ist.»

Weniger Lohn - weniger bezahlte Feiertage

Die Zeitungsverträger-Branche erhält ab dem 1. Februar einen neuen GAV, den der Branchenleader Presto und die Gewerkschaft Syndicom ausgehandelt haben. Neu gilt zum Beispiel schweizweit ein Minimallohn von CHF 17.50. Und einheitlich wird nur noch ein Feiertag – eben der 1. August – ausbezahlt.

Bei Presto (eine Tochterfirma der Schweizerischen Post) ist man mit den Verhandlungen zufrieden. «Ein GAV ist immer auch ein Kompromiss», gibt Post-Sprecher Bernhard Bürki zu bedenken.

Auf den Vorwurf, man habe praktisch alle Feiertage gestrichen, meint er: «Man muss bedenken, dass es vor den Bemühungen der Post gar keinen GAV in der Branche gab.»

Diesen GAV - oder keinen!

Die Gewerkschaft Syndicom hat nur zähneknirschend unterschrieben. «Am Schluss hatten wir einfach die Wahl: Diesen GAV akzeptieren oder dann einem vertragslosen Zustand zustimmen», erklärt Fritz Gurtner, der die Verhandlungen leitete. Man hoffe, dass in drei Jahren ein besserer GAV verhandelt werden könne.

Für Verträger Markus Mathis ein schwacher Trost. Zwar verändert sich sein Lohn nicht (der Minimallohn zählt nur für Mitarbeiter, die nach dem 1. Februar einsteigen), aber acht Feiertage weniger, das spürt auch der ehemalige Chemiker, der seinen Job kurz vor einem Burnout aufgab und nun auf jeden Franken angewiesen ist.

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