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Business Academy: Fiese Masche mit überteuerten Kursen
Aus Kassensturz vom 20.09.2005.
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Geld Business Academy: Fiese Masche mit überteuerten Kursen

Kassensturz besuchte mit versteckter Kamera einen Informationsveranstaltung von Business Academy. Wer hierher kommt, sucht einen Nebenverdienst und manche hoffen, dank Business Academy eine neue Existenz aufbauen zu können.

Gewiefte Verkäufer locken junge Leute an Verkaufsveranstaltungen und schwatzen ihnen überteuerte Kurse auf. Wer unterschreibt, muss neue Leute anheuern, die wiederum andere Vertriebspartner gewinnen sollen.

Einlass in den Saal erhält nur, wer eine persönlicher Einladung hat und sowohl sein Name als auch seine Handynummer preis gibt. Vor einem halben Jahr nahm auch der 19jährige Rocco S.an so einer Veranstaltung teil: «Ich ging mit grossem Interesse hin. Mir wurde gesagt, dass ich hier viel Geld verdienen könne, und deshalb wollte ich wissen, um was es eigentlich geht», erzählt der gelernte Koch.

Ausbildungspaket für 6800 Franken

Der Schlüssel zum Erfolg liegt versteckt in einem mehreren hundert Seiten dicken Werk und einem sechstägigen Seminar. Das Ausbildungspaket verkauft Business Academy für 6800 Franken. Staffiero hat den Vertrag unterschrieben und sich als Vertriebspartner anwerben lassen. Darum geht es bei Business Academy nämlich wirklich: Mitarbeiter suchen, die ihrerseits weitere Vertriebspartner suchen.

Das bringt Business Academy Geld und den Mitarbeitern saftigen Provisionen. Einfache Berater erhalten 16,75 Prozent, Gruppenleiter bereits 25,12 Prozent. Je höher in der Hierarchie, desto höher die Provison. Das ist der Aufbau einer klassischen Provisionspyramide, und das reicht verdächtig nch verbotenem Schneeballsystem.

Strukturvertrieben, die in erster Linie hohe Provisionen für Neumitglieder versprechen, machen sich strafbar. Kassensturz zeigt die Bilder von Business Academy dem Leiter Lotterie und Wetten vom Bundesamt für Justiz. Für Reto Brand ist klar: «Für mich hat das System sehr viele Elemente von einem Schneeballsystem.»

Wenigverdiener als Opfer

Besonders fies: Business Academy findet seine Anhänger ausgerechnet unter Menschen, die wenig verdienen. Statt locker Geld zu machen, geraten viele in die Schuldenfalle. Auch Rocco S. wird noch lange an den Schulden zu kauen haben.

Der Drahtzieher von Business Academy heisst Luciano Gutiérrez. Der ehemalige Mechaniker will nur schriftlich Stellung nehmen: «Wir versprechen keine grossen Verdiensmöglichkeiten. Business Academy hat auch absolut nichts mit einem verbotenen Schneeballsystem zu tun.» Gegenüber Kassensturz Stellung nimmt Gerhard Hagspiel.

Er ist Motivationstrainer bei Business Academy und bei einer Firma namens PM Lifestyle. Diese arbeitet nach dem selben System und mit den selben Kursen wie Business Academy. «Die Seminarordner sind nach den neusten Erkenntnissen gestaltet worden. Es sind Ordner fürs Heimstudium, es ist ein Heimstudiumseminar», preist Hagspiel.

 «Und auch hier muss ich auf die Semniarteilnehmer verweisen, auf diejenigen, die mit dem Seminarordner gearbeitet haben. Und da erhalte ich durchwegs positives Feedback». Pro Seminartag kassiert Hagspiel 3500 Franken.

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