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Konsum Bio-Labels im Vergleich

Jennifer Zimmermann vom WWF Schweiz erklärte im «Kassensturz»-Studio, welche Voraussetzungen für Bio-Labels gelten und was Konsumentinnen und Konsumenten mit gutem Gewissen kaufen können.

In der Lebensmittelabteilung treffen Konsumentinnen und Konsumenten auf immer mehr verschiedene Bio-Labels. Die Verwirrung ist gross: Welche Labels kann man wirklich mit gutem Gefühl kaufen? Jennifer Zimmermann, Projektleiterin Konsum beim WWF, beobachtet und bewertet die Entwicklung der Bio-Labels seit Jahren. Im «Kassensturz»-Studio brachte Sie Klarheit in den Label-Salat.

Was sagen Sie zu dieser Label-Vielfalt?

Grundsätzlich freut es uns natürlich, wenn immer mehr Bio-Produkte angeboten werden. Eine Vielfalt und eine gewisse Konkurrenz sind für Umwelt und Menschen sehr dienlich, denn die Richtlinien sind dadurch in den letzten Jahren besser geworden.

Doch es gibt ein Aber.

In den letzten Jahren sind Bio-Labels dazugekommen, die sich im Spektrum der Konkurrenz eher im unteren Bereich einreihen. So spielt natürlich die Konkurrenz nicht mehr gut und für den Konsumenten wird es immer schwieriger, sich zu orientieren.

«Bio» als Begriff ist geschützt. Wie genau ist er geschützt?

Das geschieht durch Verordnungen in der EU und in der Schweiz. Diese Verordnungen geben vor, wann ein Produkt als Bio verkauft werden darf. Die wichtigste Voraussetzung ist sicher, dass keine chemischen Dünger oder Pestizide eingesetzt werden dürfen und dass auch Anforderungen an die Tierhaltung bestehen.

Die Bio-Labels unter der Lupe

Konkret: Wie sieht es beim EU-Bio-Label aus?

Hier gelten die Richtlinien der EU-Bio-Verordnung. Wenn man dieses Label im Rahmen einer breiten Nachhaltigkeits-Beurteilung betrachtet, dann fehlen hier gewisse Kriterien. Zum Beispiel Anforderungen an die Bewässerung, an die Waldumwandlung in südlichen Ländern, und auch soziale Kriterien gibt es nicht. Das ist vor allem ein Problem, weil hier Produkte aus südlichen Ländern zertifiziert werden, bei denen man nicht davon ausgehen kann, dass diese Kriterien eingehalten werden.

Und was ist von der Bio-Knospe zu halten?

Das Label-App von WWF

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Informiert unterwegs: Mit der Ratgeber-App von WWF wissen sie jederzeit, was die verschiedenen Labels im Detail garantieren. Sie finden die App mit dem Suchwort «WWF-Ratgeber».

Dieses Label gibt es schon sehr lange. Es ist sozusagen der Ursprung der Bio-Bewegung und wurde von den Bauern ins Leben gerufen. Wenn man dieses Label in Sachen Nachhaltigkeit betrachtet, sieht man, dass hier auf einer sehr breiten Basis hohe bis sehr hohe Anforderungen gestellt werden.

Ein weiteres Beispiel: Das Aldi-Bio-Label «Natur aktiv».

Dieses Label zeichnet Produkte aus der Schweiz aus, aber auch aus der EU. Da kommen die entsprechenden Verordnungen zum Zuge.

Sie haben ein Ranking der verschiedenen Labels gemacht. Welche sind denn nun sehr empfehlenswert?

Das sind Demeter, Naturaplan, die Bioknospe, BioSuisse und das Migros-Bio-Label. Diese Labels kennt man schon sehr lange. Sie gehen in Bereichen wie Umwelt, Soziales und Tierwohl über die Anforderungen der Gesetzgebung hinaus.  

Grafik mit den verschiedenen von WWF bewerteten Bio-Labels
Legende: Das Label-Ranking von WWF. SRF

Welche Labels sind empfehlenswert?

Die meisten dieser Labels sind relativ neu und kommen von Lild, Aldi, Spar, Manor und Globus. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie Produkte aus der Schweiz anbieten und aus der EU, die nach EU-Bio-Verordnung hergestellt wurden.

In die Kategorie «Besser als kein Label» gehören laut der Grafik die EU-Bio-Label.

Richtig. Das ist der EU-Standard. Hier sagt WWF, es ist immer noch besser, ein Produkt mit diesem Label zu kaufen, als ein Produkt ohne Label.

Video
Studiogespräch mit Jennifer Zimmermann, Projektleiterin Konsum WWF Schweiz
Aus Kassensturz vom 30.04.2013.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 6 Sekunden.

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