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Konsum CMS-Enthüllung: Der Gen-Broccoli erhitzt die Gemüter

Im «Kassensturz»-Forum diskutieren die Teilnehmer hitzig über das Thema CMS. Sollte das Kohlgemüse mit implantierten Rettich-Genen deklariert werden oder nicht? Alternativen dazu sind rar. Eine davon ist Demeter-Gemüse. Bei Demeter ist CMS verboten. Wir sagen, wo Kunden das CMS-freie Gemüse finden.

Gemüse aus dem Gen-Labor

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Legende: SRF

Schweizer Konsumenten essen ohne es zu wissen Broccoli und Blumenkohl, denen im Labor fremde Gene implantiert wurden. Das Verfahren gilt als gentechniknah und ist umstritten. Eine Untersuchung von «Kassensturz» zeigt: Das meiste Schweizer Kohlgemüse wird so produziert - selbst Bioprodukte. Zum Beitrag

Gemüse aus dem Gen-Labor – dieses Resultat der «Kassensturz»-Recherchen hat viele Konsumenten aufgerüttelt: «Wieder einmal eine Unverschämtheit gegenüber dem Kunden», so eine Teilnehmerin. Andere Nutzer sind beunruhigt: «Das Testergebnis hat mich wirklich schockiert.» oder «Einfach nur schrecklich».

«Ich erwarte eine klare Deklaration»

Dem gegenüber stehen auch einige Konsumenten, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. «Es hat null Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern nur Vorteile bezüglich Qualität. (...) Die ganze (Zucht-) Pflanzenwelt besteht aus Kreuzungen», schreibt ein User. Er stellt die rhetorische Frage: «Wo bleibt das Problem, wenn du zwei Pflanzen, die du essen kannst, miteinander kombinierst?»

Beunruhigt oder nicht – für viele besteht das Problem darin, dass sie keine Wahl haben: «Ich erwarte eine klare Deklaration, damit ich die Wahl habe – entscheiden kann sich dann jeder wie er will.» Dass CMS nicht deklariert werden muss, ist vielen unverständlich: «Es kann ja nicht sein, dass nicht einmal der Bauer weiss, was in seinem Saatgut steckt.»

Die Alternative: Demeter-Gemüse

Es gibt allerdings einige Bauern in der Schweiz, die es wissen müssen – die Demeter-Bauern. Denn: Unter dem Demeter-Label ist CMS-Gemüse seit 2007 auch im Anbau verboten. Das Label ist damit strenger als die Bio-Knospe. Die Bauern müssen sich verpflichten, keine CMS-Sorten anzubauen.

Auch Demeter-Bauern bräuchten neue Sorten, sagt Demeter-Geschäftsführer Christian Butscher. Es gebe aber klare Grenzen. «Die Zelle ist für die biologische Züchtung die kleinste Einheit und daran wird nicht herum manipuliert», sagt Christian Butscher.

«Nur noch zwei Saatgut-Produzenten»

Das Problem: Die Züchtungsmethoden der Saatgut-Firmen sind immer weniger bekannt. Einerseits seien die Verfahren immer komplizierter und andererseits deklarierten die Saatgut-Hersteller ihre Methoden nicht mehr, so Christian Butscher.

Demeter-Logo
Legende: Demeter-Gemüse ist CMS-frei Demeter

Das Angebot an CMS-freiem Saatgut sei daher sehr eingeschränkt, sagt der Demeter-Geschäftsführer: «Ab dem nächsten Jahr dürfen Bauern nur noch Bio-Saatgut von zwei Produzenten aussäen.» Dies geschehe auch, um sicherzustellen, dass Demeter-Gemüse CMS-frei sei. Die zugelassenen Saatgut-Firmen sind Sativa Rheinau und Bingenheimer Saatgut.

Hofläden und Bauernmärkte

Demeter-Gemüse ist für Konsumenten also eine Alternative, aber etwas schwieriger zu finden. Das Angebot ist viel kleiner als bei Bio. Online sind 50 Demeter-Bauern gelistet, die Gemüse oder Obst anbauen.

«Die meisten Demeter-Bauern gehen selber noch auf den Markt», sagt Christian Butscher. Zudem haben viele der Bauern selbst einen Hofladen. Demeter-Gemüse gibt es auch im Bio-Fachhandel. Dort schwankt das Angebot aber saisonal.

Im gewöhnlichen Detailhandel gibt es kein Demeter-Gemüse. CMS-freies Gemüse ist dort dementsprechend die Ausnahme. Das zeigen die Analysen von «Kassensturz» (siehe Kästchen).

Video
Gemüse aus Gen-Labor: Konsument hat keine Wahl
Aus Kassensturz vom 02.09.2014.
abspielen. Laufzeit 11 Minuten 4 Sekunden.

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