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Konsum Einkaufen in Italien – Nicht immer ein Schnäppchen!

Ferien im Tessin verlocken immer auch zu einem Sprung über die Grenze: An einen italienischen Markt oder zum Einkaufsbummel in eine der grenznahen Städte. «Espresso» sagt, für welche Produkte es sich lohnt, in Italien Euros in die Hand zu nehmen, und welche in der Schweiz günstiger zu haben sind.

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Einkaufen in Italien – Nicht immer ein Schnäppchen!
aus Espresso vom 08.11.2013. Bild: keystone
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Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Im Vergleich zu Deutschland oder Österreich lässt sich für Schweizer Konsumenten in Italien weniger Geld sparen. Im Tessin haben die Preise in den letzten Jahren tendenziell nachgegeben, während sich das Angebot im grenznahen Italien laufend dem kaufkräftigeren Schweizer Publikum anpasst. Das zeigt der jüngste Preisbarometer der Tessiner Konsumentenschutzorganisation ACSI.

Fleisch in Italien günstiger

So lohnt sich für Lebensmittel im Detailhandel die Reise nach Italien nicht immer: Rein monetär betrachtet machen die Preisunterschiede höchstens fünf Prozent aus. Gewisse Produkte sind im Tessin sogar günstiger als etwa bei den italienischen Anbietern Carrefour und Coop Italia. Im Vergleich dazu: In Deutschland sind Lebensmittel im Durchschnitt bis zu 37 Prozent günstiger.

Ausnahme bilden die italienischen Frischprodukte: Das gründet im Wesentlichen in der Schweizer Agrarpolitik, welche die Produkte in der Schweiz verteuert. Die grössten Preisunterschiede finden sich dabei bei Fleisch-, Fisch- und Geflügelprodukten: Diese sind bis zu 20 Prozent günstiger in Italien.

Hier gilt es aber zu berücksichtigen, dass die Tierhaltung im südlichen Nachbarland nicht den Schweizer Normen entspricht, und auch das Fleisch an der Theke weniger präzis pariert, also von Sehnen, Häuten und Fett befreit wird.

In Vino veritas!

Die Weinpreise werden vom Preisbarometer nicht erhoben. Laut Hansjörg Degen, Weinhandelsspezialist bei Bindella, sind die Ladenpreise in Italien inzwischen aber mit den Schweizer Preisen vergleichbar, dies vor allem wegen dem hohen Mehrwertsteuersatz in Italien beträgt.

Massiv günstiger trinkt sich Wein allerdings noch immer im Ristorante: Schweizer Konsumenten bezahlen in Italien im Vergleich zum Schweizer Restaurant bis zu 50 Prozent weniger. Hansjörg Degen begründet dies mit den hohen Aufschlägen der Schweizer Wirte auf die Weinpreise, da allein mit der Marge auf dem Essen in der Schweiz heute kein Restaurant überleben könne.

Kleider und Schuhe

Schön anzusehen und auch gut für das Schweizer Portemonnaie ist die italienische Mode: Kleider gibt es in Italien im Durchschnitt 25 Prozent günstiger als in der Schweiz. Weniger gross ist der Preisunterschied bei Schuhen: Laut dem Preisbarometer der Konsumentenschutzorganisation lassen sich in Italien in diesem Sektor rund sechs Prozent einsparen (Deutschland, Frankreich, Österreich: 13 Prozent).

Kosmetik-Artikel kosten in Italien rund zehn Prozent weniger als in der Schweiz. Noch viel günstiger sind diese Produkte in Deutschland zu haben: Bis zu 77 Prozent beträgt dort der Preisunterschied zur Schweiz.

Sparen dank Mehrwertsteuer

Besser präsentiert sich die Rechnung, wenn sich Schweizer Konsumenten bei der Rückreise in die Schweiz die italienische Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. Diese beträgt inzwischen satte 22 Prozent!

Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass dem italienischen Zoll der Kassenzettel allein nicht genügt: Schweizer Konsumenten müssen sich in den Läden eine Rechnung auf den eigenen Namen ausstellen lassen.

Und: Die Rechnung muss auf mindestens 155 Euro ausgestellt sein. Dieser Mindestbetrag gilt pro einzelne Rechnung, ist also nicht kumulierbar aus verschiedenen kleineren Einkäufen. Übersteigt der Warenwert 300 Franken, muss der Einkauf zudem am Schweizer Zoll deklariert werden.

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Mehrwertsteuer sparen beim Ausland-Shopping
aus Espresso vom 19.07.2011.
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Kleiner Tipp zu Schluss: Benzin und Diesel kosten in der Schweiz rund 20 Prozent weniger als an italienischen Tankstellen. Es lohnt sich also vor der Fahrt Richtung Süden, das Auto in der Schweiz aufzutanken.

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