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Krumme Rüebli und Gurken kosten weniger
Aus Espresso vom 27.02.2015. Bild: SRF
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Konsum Krumme Rüebli und Gurken kosten nun doch weniger

Seit eineinhalb Jahren verkauft Coop auch Gemüse und Früchte, die nicht dem Standard entsprechen. In der Vergangenheit waren die Produkte des «Ünique»-Labels aber teurer als jene der Billiglinie «Prix Garantie». Das hat sich nun geändert.

Die unförmigen Gemüse und Früchte unter dem Label «Ünique» sind nun günstiger als jene der Billiglinie «Prix Garantie». Das zeigt ein Preis-Check des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 bei Coop (siehe Tabelle). Coop-Sprecher Ramon Gander bestätigt: «Die Früchte und Gemüse von Ünique sind heute grundsätzlich immer billiger als das günstigste entsprechende Produkt.» Das war nicht immer so.

«Ünique»-Sortiment erweitert

Was ist «Ünique»?

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Dreibeinige Rüebli, krumme Gurken oder Aprikosen mit kleinen Flecken: Die Natur hat ihren eigenen Willen. Doch solche Ware kam bisher gar nicht in den Laden, sondern wurde weggeworfen. Dies, obwohl sie qualitativ einwandfrei sind. Unter dem Namen «Ünique» sorgt Coop dafür, dass diese Früchte und Gemüse ebenfalls ihren Platz in der Auslage finden.

Coop hat noch eine weitere Anpassung vorgenommen: Bisher kamen die «Ünique»-Produkte ausschliesslich von Produzenten aus dem Inland. Neu sind auch ausländische Produzenten an Bord. Deshalb gibt es im «Ünique»-Sortiment ab sofort auch deformierte Kiwis, Orangen, Zitronen, Auberginen und Peperoni. Dies allerdings nur in schweizweit 50 grösseren Filialen.

Die Produzenten im Ausland davon zu überzeugen, neu auch zweitklassige Ware zu liefern, sei gar nicht so einfach gewesen, sagt Coop-Sprecher Ramon Gander: «Jahrelang hat man die Produzenten darauf getrimmt, dass nur perfekte Gemüse und Früchte erwünscht sind. Das braucht nun einen Wandel.»

Schweizer Gemüseproduzenten wenig begeistert

Die Gemüseproduzenten in der Schweiz sind vom «Ünique»-Label nur mässig überzeugt. Einerseits bedeutet «Ünique» für die Bauern einen weiteren Sortieraufwand. Andererseits seien die Zweitklassprodukte früher als Tierfutter oder für Biogasanlagen verwendet worden. Ob es für Konsumenten und Produzenten mehr Sinn mache, wenn diese Produkte nun im Regal stehen, ist für den Verband der Gemüseproduzenten fraglich.

Schönheitsfehler kein Kassenschlager

Eine Strassenumfrage von «Espresso» zeigt: Die Idee, Frischwaren mit Makel zu verkaufen, kommt bei den Konsumentinnen und Konsumenten grundsätzlich gut an. Kaufen wollen das unförmige Gemüse aber nur wenige. Neben einer guten Tat für die Umwelt und einem «einzigartigen» Rüsterlebnis spricht nun immerhin auch der Preis für den Griff zur krummen Gurke.

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