Fairtrade für den Kakao, aber nicht für den Zucker in der Schokolade. Bis jetzt liess Max Havelaar das nicht zu. Jetzt hat die Fairtrade-Stiftung ein neues Angebot: Neu sollen nicht mehr nur ganze Fertigprodukte die Kriterien für fairen Handel erfüllen müssen. Jetzt können auch einzelne Zutaten beziehungsweise Rohstoffe zertifiziert werden.

So kann zum Beispiel eine Schokolade, deren Kakao aus fairer Produktion stammt, mit dem Max Havelaar-Logo versehen werden, auch wenn die restlichen Zutaten nicht Fairtrade sind. Dies kündigte die Stiftung bereits letzten Frühling an, «Espresso» hat darüber berichtet.
Damit will Max Havelaar die Situation der hilfsbedürftigen Bauernfamilien, die Fairtrade-Produkte anbauen, verbessern: «Für die Kakao-, Zucker- und Baumwoll-Bauern sind die neuen Programme die dringend benötigte Möglichkeit, einen grösseren Anteil der Ente zu Fairtrade-Bedingungen zu verkaufen», sagt Nadja Lang von der Max Havelaar-Stiftung Schweiz gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1.
Verwirrung bei den Konsumenten
Der Nachteil für Konsumenten: Es ist nicht mehr klar, wie viel Fairtrade im Endprodukt steckt. Das wird auf der Verpackung nicht angegeben.
Das neue Logo unterscheidet sich zwar vom herkömmlichen im Auftritt: Der Logo-Hintergrund ist weiss statt schwarz. Zudem wird der Rohstoff, der als Fairtrade zertifiziert ist, namentlich erwähnt. So steht dann zum Beispiel auf dem Logo: «Fairtrade Max Havelaar Cocoa Program», wenn ausschliesslich der Kakao im Produkt zertifiziert ist.
Es gibt keinen Mindestprozentsatz, so dass die Firmen das Max Havelaar-Logo auf ihren Produkten verwenden dürfen. Theoretisch reicht beispielsweise 5 Prozent Cacao-Anteil aus. Klar ist einzig, dass der zertifizierte Rohstoff zu 100 Prozent fairtrade ist.
Keine Vorgaben an Detailhändler
Die Firmen haben aber selber die Wahl, ob sie das Logo hinten oder vorne bei einem Produkt anbringen. Die Geschäftsleiterin von Max Havelaar, Nadja Lang, ist überzeugt, dass die Detailhändler das Logo aber nicht missbräuchlich verwenden werden: «Wenn es nicht offensichtlich ein reines Schoko-Produkt ist, macht die Kennzeichnung nicht besonders viel Sinn. Ich gehe davon aus, dass die Detailhändler die Zertifizierung dann eher in der Unternehmenskommunikation verwenden werden.»
«Espresso» macht den Test auf der Strasse: Für die meisten Konsumenten ist das neue Label verwirrend. «Es wird immer komplizierter und undurchsichtiger», sagen viele. «Bis anhin konnte ich mich darauf verlassen, dass Max Havelaar 100 Prozent Fairtrade ist. Jetzt kann ich das nicht mehr. Das ist einfach kompliziert.»
Dass kein Mindestanteil an fair produziertem Rohstoff verlangt wird, kritisiert ein junger Konsument. «Es müsste klar geschrieben sein, was und wie viel fair produziert ist. Auch mengenmässig.»
Zusammenarbeit mit drei Unternehmen
In der Schweiz hat die Stiftung bis jetzt drei Partner für das neue Projekt gefunden. Es handelt sich um den Grossverteiler Coop, den Biscuithersteller Kambly und um den Bekleidungshersteller Switcher.
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