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Konsum Neue Billetpflicht: Kulanz nach Laune

Seit dem 11. Dezember können keine Tickets mehr im Zug gelöst werden. Wer ohne Billet einsteigt, bezahlt eine Busse von 90 Franken. Die SBB versprachen, die neue Regelung «mit Augenmass und gesundem Menschenverstand» umzusetzen. Doch die Kulanz scheint eine Frage der Laune der Kondukteure zu sein.

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SBB-Billettpflicht: Kulanz ist Glückssache
aus Espresso vom 11.01.2012.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 6 Sekunden.

In vergleichbaren Fällen zeigten sich die Kontrolleure einmal verständnisvoll, das andere Mal nicht. Auch beim SBB-Inkassobüro konnten einzelne Hörer den Zuschlag im Gespräch herunterhandeln, anderen gelang dies nicht.

Walter Eggenberger aus Bern hatte zum Beispiel aus Versehen die Tageskarte vergessen. Der Kontrolleur verrechnete ihm nur 10.- Franken Zuschlag. Auf Nachfrage erklärte er Eggenberger, dass er damit die Kulanz ausgereizt habe. Ganz anders erging es der Schwiegertochter von Brigitta Malizius Köniz bei Bern. Sie wurden mit einem abgelaufenen Abo angetroffen und musste 90.- Busse zahlen.

Der Publikumsredaktion von Kassensturz/Espresso wurden zwei Fälle mit Touristen ohne Ticket gemeldet. Beim ersten erklärte der Kondukteur dem Reisenden geduldig die neue Regelung und verrechnete nur das Billet ohne Zuschlag. Der zweite musste die vollen 90.- Franken Busse bar zahlen.

Die Inkassostelle kann auch milde sein

«Espresso» weiss auch von zwei Fällen, bei denen die Gebüssten die Busse nachträglich bei der Inkassostelle der SBB runterhandeln konnten. Marco DeFranceschi versagte der Akku des Handys mit dem Billet darauf. Ihm wurden 90.- Franken Busse aufgebrummt. «Das Inkassobüro reduzierten die Strafe aber nach längerem Gespräch auf 30.- Franken», erzählt De Franceschi.

Reto Imhoof aus Uri hatte weniger Glück: Auf dem iPhone präsentierte er zwar zwei gültige Billette. Beim Billett seiner Partnerin hatte er jedoch den Namen nicht angepasst. Resultat: Der Kondukteur verrechnete 90.- Franken Busse, welche auch das Inkassobüro stur bestätigte.

Die SBB sind sich dieses Problems bewusst, wollen laut ihrem Sprecher Reto Kormann aber an der Kulanzregelung festhalten.

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