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Schweiz-Zuschlag: Online-Kleiderhändler langen tüchtig zu
Aus Espresso vom 19.02.2015. Bild: Heine
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Konsum Schweiz-Zuschlag: Online-Kleiderhändler langen tüchtig zu

Wer in der Schweiz bei einem europäischen Online-Kleiderhändler bestellt, muss tief in die Tasche greifen. Bei gewissen Shops zahlen Schweizer Kunden bis zu 70 Prozent mehr als Kunden in Deutschland. Überzeugende Argumente für die massiven Preisunterschiede haben die Online-Kleiderfirmen kaum.

Seit dem Wegfall des Euro-Mindestkurses ist der Schweizer Franken fast 20 Prozent mehr Wert. Bei Online-Kleiderhändlern in der Schweiz sind die Preise unverändert hoch. Das Konsumenten-Magazin «Espresso» von Radio SRF 1 hat die Preise für verschiedene Damenkleider in den Online-Shops der bekannten Kleidermarken Esprit, H&M, Marc O'Polo oder Heine im Internet verglichen.

Bis zu 70 Prozent teurer

Lieferadresse in Deutschland

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Bessere Lieferkonditionen für Ware aus dem Ausland. «Espresso» sagt, wie das funktioniert. Weiter

Das Beispiel mit einer Lieferadresse in Konstanz.

Fazit: Die Kleider sind in der Schweiz zwischen 30 und 70 Prozent teurer. Der starke Franken verstärkt das Ungleichgewicht noch. Besonders tüchtig langt der deutsche Heine Versand bei Schweizer Kunden zu. Eine Jeans Bluse ist im deutschen Internet-Shop von Heine mit 49.90 Euro angeschrieben. Die identische Bluse kostet in der Schweiz (heine.ch) sage und schreibe 89.90 Franken. Das sind rund 70 Prozent mehr als in Deutschland.

Fast 60 Prozent teurer ist auch ein Jupe mit Fransen bei H&M für Schweizer Onlinekunden. In Deutschland kostet er 29.99 Euro, in der Schweiz sind es Fr. 49.90. Ähnliche Beispiele gibt es auch bei den Kleidermarken Mango, Marc O'Polo oder Esprit. Dort zahlen Schweizer Kunden bis zu 50 Prozent mehr. Immerhin gibt Esprit Schweizer Kunden derzeit einen Rabatt von 20 Prozent auf die Schweizer Preise. Trotzdem zahlen Schweizer immer noch mehr als die deutschen Kunden.

Transportweg und Zoll als Kostenfaktor

«Espresso» von Radio SRF 1 wollte von den Kleiderketten wissen, warum die Kleider für Schweizer Kunden so massiv teurer sind. Die Begründungen sind bei allen ähnlich: «Für die Lieferung in die Schweiz fallen Extrakosten wie längerer Transportweg, Zollgebühren und Steuern an», heisst es bei Mango. Constanze Kucharsky vom deutschen Heine-Versand argumentiert, dass bei Heine wesentliche Teile der Wertschöpfung in der Schweiz erbracht und in Schweizer Franken bezahlt würden. «Zudem ist es uns ein Anliegen, den Kunden feste Preise für die gesamte Kataloglaufzeit zu garantieren.» Es gebe ausserdem immer wieder Vorteilsaktionen, die sich direkt auf den Verkaufspreis auswirken würden.

Bei keinem Online-Händler ist es für Schweizer möglich, von den tiefen deutschen Preisen zu profitieren. Eine Lieferung von der deutschen Seite in die Schweiz ist nicht möglich. Entweder wird man direkt auf die Schweizer Seite umgeleitet oder man kann sich nur nach Deutschland liefern lassen. Der Heine-Versand begründet diese stossende Praxis mit zoll- und handelsrechtlichen Gründen. Die anderen Online-Händler haben zu nicht Stellung genommen.

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