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Swiss Travel Point macht weiter – als Elite Reisen GmbH
Aus Espresso vom 18.05.2015. Bild: Elite Reisen
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Konsum Swiss Travel Point macht weiter – als Elite Reisen GmbH

Anfangs 2014 berichtete «Espresso» über die dubiosen Geschäfte von Swiss Travel Point. Nach der Zustellung unnützer Reisegutscheine hatte die Firma Kunden zum Zahlen gedrängt. Dazu läuft in Luzern ein Strafverfahren. Die Verantwortlichen machen nun mit gleicher Masche aber unter neuem Namen weiter.

Im Fall von Swiss Travel Point ist das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bereits letztes Jahr aktiv geworden, und hat wegen der vielen eingegangenen Beschwerden Strafklage gegen die Verantwortlichen eingereicht. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern bestätigt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» das Strafverfahren.

Zum Inhalt und Stand der Ermittlungen gibt die Staatsanwaltschaft wegen des laufenden Verfahrens keine Auskünfte.

Schon mit Zeitschriften-Abos im rechtlichen Graubereich

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft deutet jedoch an, dass es in solchen Fällen oftmals schwierig sei, an die Verantwortlichen zu gelangen. «Espresso» weiss: Es handelt sich dabei primär um den deutschen Staatsangehörigen Gökan Yildirim.

Vor Swiss Travel Point hatte er zusammen mit seinem Bruder schon mit der Firma Swiss Media Leserservice für grossen Ärger gesorgt. Es ging damals um ungerechtfertigte Forderungen für Zeitschriftenabonnemente (siehe Beitrag «Swiss Media Leserservice: Statt Hefte kommen Mahnungen»).

Elite Reisen meldet sich:

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Gut eine Woche nach Ausstrahlung des Beitrags hat sich Gökan Yildirim doch noch bei «Espresso» gemeldet. Er schreibt, die Behauptung, auch bei rechtzeitig retournierten Travelpackages würden Kunden zur Zahlung aufgefordert, sei zu «100% falsch». Und weiter: «Die Kundenzufriedenheit ist an erster Stelle und in unserem Haus ist der Kunde der König.»

Nun hat Gökan Yildirim eine neue Firma gegründet: Elite Reisen GmbH. Die Masche ist genau die gleiche wie bei Swiss Travel Point. «Espresso» kennt mehrere Fälle, in denen Kunden am Telefon ein Prospekt mit Reisegutscheinen aufgeschwatzt wurde. Dieser könnte bei Nichtgefallen problemlos innert sieben Tagen retourniert werden, hiess es jeweils am Telefon.

Bis zu acht Telefonanrufe pro Tag

Nur: Auch wenn der Prospekt fristgerecht zurückgeschickt wurde, beharrte Elite Reisen GmbH auf der Zahlung von rund 400 Franken. Und dies mit Nachdruck: Eine Betroffene erzählt vom Eingang mehrerer Mahnungen, Betreibungs-Androhungen und Forderungen durch ein Inkasso-Büro, inklusive happiger Mahngebühren.

Zudem schildert sie, dass die Elite Reisen GmbH sie während mehrerer Wochen mit bis zu acht Telefonanrufen pro Tag zur Zahlung des angeblich geschuldeten Betrags bringen wollte.

Rechtsexperten sind in Fällen wie diesen jedoch der Meinung, dass gar nie ein Vertrag zustande gekommen ist. Demnach sind auch die Forderungen nichtig und können bestritten werden (siehe Beitrag «Betreibungsversuch von Swiss Travel Point: So reagieren sie richtig»).

«Espresso» wollte Gökan Yildirim zur neuen Firma befragen und wissen, wieso Konsumenten derart bedrängt werden. Die Telefonnummer von Elite Reisen GmbH führt jedoch ebenso ins Leere, wie die von Swiss Travel Point. Auch auf Fragen per E-Mail gibt es von den Verantwortlichen keine Antwort.

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