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Teure Ersatzteile: Wie Hersteller Kunden ködern
Aus Espresso vom 18.03.2016. Bild: Colourbox
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Konsum Teure Ersatzteile: Wie Hersteller Kunden ködern

Rasierer, elektrische Zahnbürsten, Kaffeemaschinen oder Drucker – alle diese Geräte haben eines gemeinsam: Sie sind in der Anschaffung meist billig, kosten aber im Unterhalt eine ganze Stange Geld. Eine einfache Masche, die sich immer mehr Firmen in den letzten Jahren zu Nutze gemacht haben.

Die Detailhändler locken mit Aktionen: Rasierapparate, elektrische Zahnbürsten, Kaffeemaschinen oder Drucker werden zu Spottpreisen angeboten. Was dabei nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, sind die Folgekosten.

Denn Kasse machen die Hersteller nicht mit diesen Geräten, sondern mit Ersatzteilen und Zubehör wie Rasierklingen, Scherköpfen oder Kaffeekapseln. Diese Produkte findet man kaum mehr in Aktionen. Im Gegenteil, hier muss der Konsument richtig tief ins Portemonnaie greifen.

Hersteller machen in der Schweiz Kasse

Bei Produkten, die nach dieser Masche verkauft werden, handle es sich oft um Importware. Wie Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 sagt, werden diese Produkte oft in Billiglohnländern im Osten hergestellt. «In der Schweiz schlägt man dann noch einen Zuschlag Schweiz drauf», dies sei typisch für die Hochpreisinsel Schweiz.

Laut Sara Stalder hat die Zahl der Produkte, die mit dem System der Kundenbindung in der Schweiz verkauft werden, in den letzten Jahren zugenommen. Dass es sich dabei um ein lukratives und gezieltes Geschäftsmodell handelt, streiten die Hersteller ab. Ihre Produkte seien aufgrund der ausgeklügelten Technik, den Entwicklungskosten oder der Technologie so teuer, heisst es in Stellungnahmen.

Augen auf beim Gerätekauf

Printscreen melectronics
Legende: Printscreen vom 16.03.16: Auf melectronics kostete ein Scherkopf 70 CHF. Der Preis wurde nun korrigiert auf 49.80 CHF. Melectronics

Für Konsumenten ist diese Geschäftspraxis ärgerlich und sie bedeutet: Wenn ein Gerät zu einem Spottpreis angeboten wird, sollten die Alarmglocken läuten. Weitere Abklärungen lohnen sich und oft kommt es unter dem Strich günstiger, sich für ein teureres Grundgerät zu entscheiden, bei dem dann die Folgekosten tiefer sind.

Und wenn doch ein anderes Gerät den Weg in den Haushalt findet, dann lohnt es sich, die Preise der Ersatz- und Zubehörprodukte im Internet zu vergleichen.

«Espresso» kennt den Fall von Ersatzteilen zu Braun-Rasierern, die im Online-Handel gerade die Hälfte kosten von dem, was man bei den Grosshändlern zahlt. So kosten die Scherköpfe im «Kombipack 70S» bei den meisten grossen Detailhändlern rund 70 Franken, während sie bei der Migros-Tochter Galaxus bereits ab 36 Franken erhältlich sind.

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