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Konsum Trotz Tierquälerei-Vorwürfen: Migros bleibt bei Pferdefleisch

Die grausamen Bilder von gequälten Pferden auf kanadischen Schlachthöfen zeigen Wirkung: Mehrere Detailhändler haben reagiert und verkaufen vorerst kein Pferdefleisch mehr. Migros jedoch wartet ab und lässt das Pferdefleisch aus Kanada in den Regalen.

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Trotz Tierquälerei-Vorwürfen: Migros bleibt bei Pferdefleisch
aus Espresso vom 21.02.2013. Bild: Keystone
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Trotz der schockierenden Bilder im «Kassensturz» von halbtoten, leidenden Pferden auf Schlachthöfen in Kanada will Migros ausgerechnet ihr Pferdefleisch aus eben einem dieser Schlachthöfe im Regal lassen. Nur Tiefkühlprodukte mit Pferdefleisch aus Argentinien und Mexiko sind aus dem Sortiment verschwunden.

Kleinere Detailhändler handeln konsequent

Einige Detailhändler haben bereits einige Tage vor Veröffentlichung der Bilder -  aufgenommen durch den Tierschutzbund Zürich - reagiert und Pferdefleisch-produkte aus den Regalen entfernt. Dazu gehören Volg, Lidl, Aldi, und Denner. Sie alle verzichten auf Produkte aus Kanada, USA, Mexiko und Argentinien, wo Tierschützer auf grausame Zustände gestossen sind. Sie alle wollen so lange kein Pferdefleisch mehr verkaufen, bis die Vorwürfe geklärt sind.

Migros: Abklärungen vor Ort

Migros verlässt sich erst einmal auf die Versicherungen ihres Importeurs Skin Packing SA und dessen Zulieferer Bouvry in Kanada, dass die Richtlinien eingehalten würden. Urs-Peter Naef von der Mirgos: «Wir haben mit unseren Partnern ein umfassendes Regelwerk erarbeitet zur Haltung der Tiere im Mastbetrieb und bei der Schlachtung.» Also mit jenem Schlachtbetrieb, auf dessen Sammelstellen die grausamen Bilder entstanden sind.

Migros beruft sich auf regelmässige Kontrollen durch einen unabhängigen Schweizer Veterinär, Jörg Löpfe. Die letzte Kontrolle erfolgte im letzten Sommer und sei unauffällig gewesen. Löpfe sah sich die Aufnahmen der Tierschützer an und meinte sichtlich bedrückt im «Kassensturz»: «Wenn diese Bilder tatsächlich zu diesem Schlachthof gehören, dann ist das absolut nicht in Ordnung.» Wie Migros-Sprecher Urs-Peter Naef gegenüber «Espresso» sagte, will der Detailhändler in den nächsten Tagen oder Wochen unangemeldet eine Delegation nach Kanada schicken, die die Situation vor Ort abklärt: «Wir werden Bouvry mit diesen Bildern konfrontieren, wir werden knallharte Fragen stellen und wollen Sicherheiten erhalten, dass solche Dinge nicht mehr passieren in Zukunft.» Dann werde man weitere Entscheide fällen.

Schwachstelle Transportweg

Eine Schwachstelle habe man bereits im internen Regelwerk zwischen Migros, Bouvry und Skin Packing entdeckt, so Naef weiter: «Die Kontrollen greifen nicht auf den Transportwegen zwischen Geburtsstall des Pferds und Sammelstelle des Schlachtbetriebs. Das wollen wir ändern.»

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