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Multimedia Telefon-Abzocke: Betrug direkt in der Swisscom-Telefonzentrale

Bei Gaunereien am Telefon sitzt der Täter normalerweise am anderen Ende der Leitung. In aktuellen Fällen schlug der Täter jedoch im Herzen des Systems zu: in einer Telefonzentrale der Swisscom. Er missbrauchte die Anschlüsse von rund 150 Kundinnen und Kunden für Anrufe auf teure Mehrwertnummern.

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Telefon-Abzocke: Täter sitzt direkt in der Telefonzentrale
aus Espresso vom 25.02.2014. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 8 Sekunden.

Es geschah zwischen dem 19. und dem 30. Januar in der Region Bern. Ein «externer Mitarbeiter» hat sich ausserhalb seiner Arbeitszeit Zutritt zu einer Swisscom-Zentrale verschafft und dort Anschlüsse von Kunden missbraucht. Das bestätigt Swisscom-Sprecher Olaf Schulze gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1.

Jetzt ermitteln die Behörden

Der externe Mitarbeiter habe von beliebigen Kunden-Anschlüssen aus Verbindungen zu teuren 0900-Mehrwertnummern aufgebaut. Bei ihm klingelte später die Kasse, bei den Kunden erschienen auf der Telefonrechnungen hohe Beträge für 0900er-Nummern. «Das ist natürlich ein Fall für die Ermittlungsbehörden. Wir haben den Fall direkt übergeben», sagt Olaf Schulze.

Rätselhafter Anruf Ende Januar

Für betroffene Kundinnen und Kunden ist die ganze Geschichte eine Aneinanderreihung von Rätseln. Viele von ihnen meldeten sich bei der Redaktion von «Espresso» und «Kassensturz». Bei Barbara Lindenmann aus Jegenstorf BE begann es mit einem seltsamen Anruf Ende Januar. Als sie abnahm, meldete sich eine Computerstimme. Sie legte gleich auf, weil: «Wenn direkt eine Digitalstimme kommt, ist wahrscheinlich nichts Gutes zu erwarten.»

49 Franken zahlen fürs Abnehmen?

Mysteriös war auch, dass die Anrufernummer auf ihrem Display ihre eigene Nummer war. Das grösste Rätsel war dann allerdings die Telefonrechnung. Dort stand, sie habe zu jenem Zeitpunkt eine 0901-Nummer gewählt, Kosten: 49 Franken.

Die Swisscom schickt nun allen betroffenen Kundinnen und Kunden eine neue, korrigierte Rechnung. Bei einem Grossteil der 150 betroffenen Anschlüsse habe man die Rechnung schon vor dem Versand korrigieren können.

«Derartige Betrugsfälle sind äusserst selten», sagt die Swisscom, «der letzte vergleichbare Fall hat sich vor rund vier Jahren ereignet.»

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