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Konsumenten-Journalismus 1974: «Die Zeit war einfach reif!»
Aus Espresso vom 22.12.2014. Bild: Keystone
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«Espresso Retro» Konsumenten-Journalismus 1974: «Die Zeit war einfach reif!»

Ellinor von Kauffungen war eine der vier Gründerinnen des Radiomagazins «Index 5 vor 12» im Jahr 1975 auf DRS1. Sie erzählt 40 Jahre später von ihren Erfahrungen.

«Espresso»: Wie entstand die Idee eine kritische Konsumenten-Sendung zu machen?

Ellinor von Kauffungen: Die Zeit für eine solche Sendung war reif. Roger Schawinski hatte gerade den «Kassensturz» angefangen. Auch auf BBC Radio gab es neu eine renommierte kritische Konsumentensendung. Im Schweizer Radio gab es eine Sendung «Mit kritischem Griffel» mit allgemein kritischen Themen.

Was war anders im Gegensatz zu heute?

«Espresso retro»

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Anders als heute gab es die schwierige Frage: Darf man den Namen einer Firma nennen? Das war bis anhin nicht üblich. Es herrschte die Angst, die Namensnennung würde als Schleichwerbung angeschaut. Wir haben es dennoch getan. Und es gab keine Probleme damit.

Gab es auch Kritik gegen diese Art von Sendung?

Es gab Stimmen, die sagten, die Sendung mache die Wirtschaft kaputt. Als Reaktion darauf machten wir eine positive Rubrik über Firmen, die sich konsumentenfreundlich verhalten. Diese Reihe musste dann aber nach einem halben Jahr eingestellte werden. Nicht weil sie nicht erfolgreich gewesen wäre. Die Wirtschaft aber beklagte sich wiederum, es wäre Schleichwerbung, wenn im Radio eine Firma positiv erwähnt würde. Es wurde mit Anzeigen gedroht. Wir konnten es niemandem Recht machen.

Was hat sich im Vergleich zu heute verändert?

Umweltthemen haben kaum eine Rolle gespielt. Es wurde selten getestet, was für Inhaltsstoffe ein Produkt hat. Es wurden wenige Labortests gemacht, um Lebensmittel oder Verpackungen zu prüfen. Da geht man heute viel mehr ins Detail

Hat sich für den Konsumenten etwas verbessert?

Ja, ich bin überzeugt, dass sich sehr vieles verbessert hat. Viele Firmen sind sich heute bewusst, dass die Konsumentin und der Konsument kritisch sind. Sie wissen, dass sich nicht mehr viel erlauben können und tun dies auch nicht mehr. Sie wissen auch, dass eine Berichterstattung einen schalen Nachgeschmack hinterlassen kann. In dieser Hinsicht hat sich schon viel verändert.

(kemph)

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