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Weniger Kontrollen auf der Autobahn?
Aus Kassensturz vom 23.10.2012.
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Umwelt und Verkehr Bald weniger Kontrollen auf der Autobahn?

Radarkontrollen sollen für Sicherheit sorgen und tödliche Unfälle verhindern. Der Nationalrat jedoch will die Tempokontrollen auf der Autobahn einschränken. Verkehrsexperten warnen im «Kassensturz»: Dies führt zu mehr Unfällen.

Auf Schweizer Autobahnen kontrollieren aktuell 73 fixe Messanlagen die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer. Hinzu kommen viele mobile und semi-stationäre Radaranlagen. Ueli Zoelly, Präsident der Verkehrspolizeichefs der Schweiz, will aus polizeitaktischen Gründen nicht verraten, wieviele Radargeräte aktuell eingesetzt werden. Klar ist: Die Polizei kontrolliert und blitzt wie nie zuvor.

Aus gutem Grund, sagt Ueli Zoelly: «Es gibt vermehrt Leute, die massiv zu schnell fahren, auch im Baustellenbereich. Das ist sehr gefährlich.» Deshalb sei es nötig, dass die Polizei rund um die Uhr und permanent Geschwindigkeits-Kontrollen mache.

Widerstand gegen permanente Kontrollen

Nationalrat und Transport-Unternehmer Ueli Giezendanner wehrt sich gegen Geschwindigkeits-Kontrollen rund um die Uhr. Vor allem auf Autobahnen sei in den letzten Jahren massiv aufgerüstet worden. Für Ueli Giezendanner ist der Grund klar: «Geschwindigkeits-Kontrollen generieren Geld für die Staatskasse. Die Kantone rechnen Jahr für Jahr mit einer Zunahme der Busseneinnahmen.»

Das gehe nur mit zusätzlichen Radar-Installationen, mit Verkehrssicherheit haben der ständige Ausbau der Kontrollen nichts zu tun. Im Nationalrat hat Giezendanner diesen Sommer einen entsprechenden Vorstoss für weniger Radar-Kontrollen auf Autobahnen durchgebracht. Tempokontrollen sollen künftig nur noch stichprobenmässig oder an unfallträchtigen Abschnitten gemacht werden dürfen.

Geschwindigkeitskontrollen für mehr Sicherheit

Die Polizei wehrt sich gegen den Vorwurf, sie kontrolliere nur dort, wo möglichst viele Autofahrer in die Falle tappen statt an Unfallschwerpunkten. Gemäss der Astra-Verkehrsstatistik ereignet sich die Mehrheit der Unfälle gar nicht an bestimmten Stellen.

Grund für die Geschwindigkeits-Kontrollen sei einzig die Verkehrssicherheit, betont Ueli Zoelly, der Chef der Verkehrspolizei des Kantons Zürich: «Es geht um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Die Automobilisten sind gehalten, nicht einfach nur keine Unfälle zu verursachen sondern sich an das Strassenverkehrsgesetz zu halten.»

Hohe Tempi – schwere Unfälle

Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit ist gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu die Hauptursache tödlicher Verkehrsunfälle. Rund 100 Personen sterben jedes Jahr auf Schweizer Strassen wegen zu hoher Geschwindigkeit. Darum propagiert die Beratungsstelle für Unfallverhütung seit 3 Jahren mit der Kampagne «Slow Down» tiefere Tempi.

Ohne Kontrollen gehe das nicht, warnt die Bfu Direktorin Brigitte Buhmann: «Wenn die Verkehrsteilnehmer jederzeit mit Geschwindigkeits-Kontrollen rechnen müssen, halten sie sich an die Tempolimiten.» Und das bedeute automatisch weniger Unfälle, so das Fazit der Bfu Direktorin.

Radarkontrollen beschäftigen Parlament

Der Nationalrat hat am 12.Juni 2012 der Motion von Ueli Giezendanner mit 103:76 zugestimmt für weniger Radarkontrollen und ein Verbot von Abschnittskontrollen auf Schweizer Autobahnen. Der Ständerrat debattiert voraussichtlich in der Wintersession (26.11 -14.12) über den Vorstoss von Nationalrat Giezendanner.

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