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Umwelt und Verkehr Gartenerde: Es geht auch ohne Torf

Der Torfabbau hinterlässt in der Umwelt erhebliche und bleibende Schäden. Ein Import-Verbot ist vorerst nicht in Sicht. Dabei ist torffreie Erde für die Hobbygärtner genauso gut. «Espresso» sagt, worauf sie beim Kauf von Gartenerde achten sollten.

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Umstrittene Torf-Erde: Es geht auch ohne
aus Espresso vom 23.04.2013. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 57 Sekunden.

Wer im Gartencenter Erde kaufen will, steht vor einer schweren Entscheidung. Angeboten wird ein riesiges Sortiment von verschiedenen Produkten: Für Kräuter, Bio-Erde, Universalerde und so weiter. Auch verschiedene Logos und Labels sorgen für Verwirrung.

Torfabbau ist sehr schädlich für die Umwelt

Auf den Verpackungen steht aber oft nicht, dass Torf darin enthalten ist. Und das ist ein Problem. Erstens wird Torf aus Hochmooren gewonnen. Das sind wichtige Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten. Baut man Torf ab, werden diese Räume für immer zerstört.

Und zweitens habe der Torfabbau grosse Auswirkungen auf das Klima, wie Beat Hauenstein von Pro Natura erklärt: «In diesen Mooren hat sich über Jahrtausende eine grosse Menge Kohlendioxid angesammelt. Durch den Abbau wird dieses innert kürzester Zeit freigesetzt, geht in die Atmosphäre und heizt unser Klima an.»

Verbot noch lange nicht in Sicht

In der Schweiz ist der Abbau von Torf seit Ende der 80er-Jahre aus Naturschutzgründen verboten. Importieren darf man Torf aber nach wie vor. Und es wird immer mehr. Das könnte sich aber ändern. Denn mittlerweile wird auch gegen den Import politisch vorgegangen.

TV-Tipp

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Den ausführlichen Beitrag zum Gartenerde-Test sehen Sie heute Abend im «Kassensturz», um 21.05 Uhr auf SRF1.

Der Bundesrat hat die Problematik erkannt, setzt allerdings auf freiwillige Massnahmen der Branche. Ein Verbot käme erst 2030 in Frage. Für Beat Hauenstein dauert das zu lange: «Wir sind mit diesem Problem seit Jahrzehnten konfrontiert. Die Fortschritte in Sachen torffreier Erde sind aber klein, und wir hätten uns gewünscht, dass die Frist auf 2020 gesetzt wird.» Damit könnte verhindert werden, das weitere schöne Naturgebiete verschwinden und das Klima zusätzlich aufgeheizt wird, erklärt Beat Hauenstein.

Torffreie Erde ist genauso gut

Torffreie Erde gibt es schon heute, dennoch wird sie noch zu wenig verwendet. Vermutlich aus Gewohnheit, denn torffreie Erde muss etwas anders gedüngt werden. Qualitativ gibt es aber keinen Unterschied. Das zeigt eine Studie der Uni Zürich. Es gibt also für Hobbygärtner keinen Grund, Erde mit Torf zu kaufen. Josef Poffet vom Gärtnerverband Schweiz bestätigt: «Für den Grossteil der Pflanzen kann man sehr gut Universalerde verwenden und Freude daran haben.»

Ein «Kassensturz»-Test mit torffreie Erde zeigt dasselbe Ergebnis: Die Hälfte der Testprodukte hat mit «gut» oder «sehr gut» abgeschnitten.

Tipps für den richtigen Einkauf

Beim Einkaufen von torffreier Erde können folgende Tipps beachtet werden:

  • Am besten Universalerde kaufen. Diese ist für die meisten Pflanzen geeignet.
  • Der Umwelt zuliebe sollte die Erde keinen Torf enthalten. Auf der Verpackung muss angegeben sein, dass die Erde torffrei ist.
  • Bio-Labels oder ähnliche Logos bedeuten noch nicht, dass die Erde torffrei ist. Also immer das Kleingedruckte lesen.

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