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Umwelt und Verkehr Postautochauffeure unter Zeitdruck

Postautochauffeure leiden unter immer dichteren Fahrplänen. Wer den Gästen mit dem Verladen der Ski behilflich sein und auch noch Billetts verkaufen will, verspätet sich nicht selten.

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Postautochauffeure unter Zeitdruck
aus Espresso vom 25.03.2013. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 31 Sekunden.

«Vom Stunden- wechselte man in den Halbstundentakt. Gerade in den Agglomerationen fährt man noch dichter. Das spüren die Chauffeure», erklärt Heinz Suter von der Gewerkschaft Syndicom den immer dichter werdenden Fahrplan. Passagiere, die sich über kleinste Verspätungen enervieren sowie unachtsame Autofahrer machten den Fahrern zusätzlich das Leben schwer.

Attraktive Aussicht im Büro

Erwin Camenisch, seit 35 Jahren als Chauffeur auf der Strasse unterwegs, kennt die Schwierigkeiten seines Berufs. Er sagt aber auch: «Von der Landschaft her ist mein ‚Büro‘ traumhaft. Man sieht immer wieder Neues.»

Aber auch Camenisch kennt die Tücken der Branche. «Man muss mitdenken, sonst geht gar nichts. Ich muss zum Beispiel genau wissen, wann und wo ich die Schneeketten montieren muss. Sonst gibt es grosse Verspätungen.»

Und dann ist da noch die Sache mit dem Billett-Verkauf. Seit die SBB keine Billetts mehr in den Zügen verkauft, versuchen die Touristen, bereits im Postauto zu lösen. Das funktioniere zwar in den meisten Fällen, koste aber wertvolle Zeit.

«Ich habe alle Passagiere gern. Am liebsten sind mir jedoch diejenigen, die ihr Billett bereits zur Hand haben und nicht erst noch im Portemonnaie suchen müssen», so Postautochauffeur Camenisch weiter.

Aggressive Kundschaft

Heinz Suter, bei der Gewerkschaft Syndicom für die Branche verantwortlich, erkennt ein weiteres Problem, das zunimmt: «Wir stellen fest, dass die Reizschwelle bei den Passagieren wesentlich tiefer liegt, als auch schon.» Dies äussere sich in aggressivem Verhalten und Beschimpfungen gegenüber dem Personal.

Chauffer Erwin Camenisch erlebte schon, dass betrunkene Gäste Fahrer mit Glasflaschen beworfen haben. Jedoch meint er: «Hier trägt manchmal auch der Fahrer eine kleine Mitschuld. Es kommt auf die Art und Weise an, wie man mit diesen Leuten spricht.»

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