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Tiere und Gepäck: Die Gefahr fährt mit
Aus Kassensturz vom 12.10.2010.
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Umwelt und Verkehr Tiere und Gepäck: Die Gefahr fährt mit

Viele lassen ihren Vierbeiner im Auto mitfahren, ohne das Tier richtig zu sichern. Bei einer Vollbremsung oder bei einer Frontalkollision schiessen die Tiere mit einer unvorstellbaren Wucht auf andere Passagiere. «Kassensturz» zeigt mit Crashtests, wie sicher Hunde im Auto sind.

In der Schweiz leben rund eine halbe Million Hunde. Viele dieser Vierbeiner sind auch mal mit dem Auto unterwegs. Die Transportmöglichkeiten sind vielfältig. Ein Teil der Hunde reist in Stoff- oder Käfigboxen, andere im abgetrennten Kofferraum. Dann gibt es auch Hunde, die machen schön brav Platz auf dem Rücksitz. Bei Hund und Herrchen beliebt ist auch der Fussraum vorn beim Beifahrer. Welches ist die sicherste Transportvariante?

Crashtests mit Hundedummy

Die Bieler Firma DTC ist auf Crashtests spezialisiert. Für die Versuche kommt ein 20 Kilogramm schwerer Hundedummy zum Einsatz. In den grossen Plüschhund ist eine Kinder-Dummypuppe eingebaut. Ein Beschleunigungssensor im Kopf des «Hundes» misst das Verletzungsrisiko. Für den ersten Versuch nimmt der Hund ungesichert auf dem Beifahrersitz Platz. Das Auto wird auf Tempo 50 beschleunigt und dann abrupt abgebremst.

Beim Bremsmanöver schlägt die Hundepuppe hart am Handschuhfach auf und verletzt sich lebensgefährlich. Nach der Auswertung am Computer zieht Testleiter Raphael Murri ein erstes Fazit: «Die Belastung auf den Kopf des Hundedummys betrug über 150 G, das ist mehr als das 150-fache der Erdbeschleunigung. Schwierig zu sagen, ob der Hund eine solche Belastung überleben würde. Mit Sicherheit aber wird das Tier verletzt.»

Stoffbox schützt nur bedingt

Beim zweiten Versuch reist der Hundedummy in einer Stoffbox auf dem Rücksitz. Experte Murri fixiert sie mit den Sicherheitsgurten. Die Vollbremsung hat keine schlimmen Folgen. Auf den Hundekopf wirken jetzt nur gerade 5 G, eine eher harmlose Belastung.

Eine Extremsituation simuliert der dritte Versuch: Eine Frontalkollision mit 50 Kilometern pro Stunde. Der Hund liegt wieder in der Stoffbox auf dem Rücksitz. Bei der Frontalkollision wirken ungleich grössere Kräfte als bei einer Vollbremsung. Die Softbox verhindert zwar, dass der Hund beim Aufprall durchs Auto schleudert. Das Tier selber hätte den Crash indes kaum überlebt. Sein Kopf schlägt extrem hart am Vordersitz auf.

Problematisch wäre ein solcher Aufprall auch für einen allfälligen Beifahrer, erklärt Raphael Murri: «Ein Beifahrer wäre im Rückenbereich sehr stark belastet worden. Beim Crash drückt der Hund mit grosser Wucht durch die Sitzlehne des Beifahrersitzes.»

Gut sichern – voll bremsen

Mit einer fix installierten Hartbox lässt sich ein solches Durchdrücken vermeiden. Die günstigere Softbox stösst in Extremsituationen wie einer Frontalkollision an ihre Grenzen. Immerhin kann sie helfen, dass es gar nicht erst zu solchen Situationen kommt. Denn: Ein Lenker, der weiss, dass sein Liebling gut gesichert mitfährt, bremst konsequenter und vermeidet schlimmere Unfälle.

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Studiogespräch mit Raphael Muri vom Dynamic Test Center
Aus Kassensturz vom 12.10.2010.
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