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Zügelstress: Wenn die Putzfirma schlampt
Aus Kassensturz vom 15.01.2008.
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Wohnen Zügelstress: Wenn die Putzfirma schlampt

Wohnungsübergabe beim Zügeln – der Stress für viele Mieter. Erst recht, wenn die beauftragte Putzfirma das Geld einsteckt, die Wohnung aber schmutzig hinterlässt. So nicht, sagt «Kassensturz» und sorgt für saubere Verhältnisse.

Zügeln bedeutet Stress: Linda Kanburoglu wollte diesen Stress so klein wie möglich halten. Die Krankenschwester beauftragte Dilara Swiss mit der Reinigung ihrer alten Wohnung.

Abnahme garantiert

Im Internet verspricht Dilara Swiss: «Unser professionelles Team löst Ihr Reinigungsproblem schnell, sauber und umweltfreundlich. Ständige Qualitätskontrollen, Abnahmegarantie, und das alles preisgünstig.» Preisgünstig stimmte. Die Reinigung der 4,5 Zimmerwohnung offerierte Dilara Swiss für pauschal 900 Franken mit Abgabegarantie.

Doch ausser an den Preis hielt sich Dilara Swiss an nichts. Linda Kanburoglu: «Wir hatten auf acht Uhr abgemacht. Um halb neun Uhr war noch niemand da. Als ich kurz vor neun Uhr bei der Zentrale anrief, hiess es, man würde sich darum kümmern. Kurz darauf bekam ich Bescheid, die Putztruppe sei unterwegs. Um halb zehn Uhr traf sie ein. Da wurde ich zum ersten Mal skeptisch und ein zweites Mal, als sie nach zwei Stunden schon fertig gewesen sind.»

Schlimmer als zuvor

Als sie mit ihrer Vermieterin die Wohnung betrat, traute sie ihren Augen nicht: «Es sah fast schlimmer aus als vorher» Obwohl sie nie geraucht habe, hätte ein Zigarettenstummel in der WC-Schüssel gelegen. Ob Spinnennetze, Kalkränder oder Fettflecken, nichts sei entfernt worden. Küche, Tür- und Fensterrahmen hätten ausgesehen wie zuvor, so Kanburoglu weiter.

Dilara Swiss hatte eine erfolgreiche Wohnungsabgabe garantiert. Doch statt die Wohnung sauber abzugeben, setzten die Putzleute ihre Kundin unter Druck: Sie wollten ihr den Wohnungsschlüssel erst zurückgeben, wenn sie die 900 Franken bezahlt und die erfolgreiche Abgabe der Wohnung quittiert. Linda Kanburoglu unterschrieb und zahlte: «Ich war in dieser Situation überfordert und wollte einfach meinen Schlüssel.»

Beschwerde erfolglos

Die Krankenschwester beschwerte sich mehrmals beim Hauptsitz von Dilara Swiss in Ittigen bei Bern – ohne Erfolg. Man sagte ihr, dass sie bezahlt und auch unterschrieben habe. Nach unzähligen Telefonen hin und her willigte Dilara Swiss dann zur Nachreinigung ein, doch wieder hielten sie ihr Versprechen nicht ein. «Sie machten mit der Vermieterin zwei Mal einen Termin ab und erschienen zwei Mal nicht», so Kanburoglu.

Die Vermieterin beauftragte schliesslich auf Kosten von Linda Konburoglu die Firma Rohr AG mit der Endreinigung. Gebäudereiniger Joao Alves konnte nicht glauben, dass vor ihm bereits eine andere Firma die Wohnung gereinigt hatte: «Es sah sehr schlimm aus, ich musste überall putzen.»

1700 Reinigungsfirmen

In der Schweiz buhlen über 1700 Reinigungsfirmen um Kunden. Meist bekommt der Günstigste den Auftrag. Deshalb kalkulieren viele Firmen zu knapp und hoffen, dass bei der Abnahme nicht so genau hingeschaut wird. Wenn es ein Kunde tiptop sauber haben wolle, dann brauche man mindestens sieben Stunden, um allein eine Küche inklusive Backofen und Gitter zu reinigen, bestätigt Gebäudereiniger Ali Cifci.

Dilara Swiss wollte vor der Kamera keine Stellung nehmen. Sie schreibt: «Diese Vorgehensweise ist natürlich nicht üblich und ein absoluter Einzelfall. Die Mitarbieter waren Aushilfen. Künftig werden wir strenger kontrollieren und mehr auf geschultes Personal achten.»

Nachreinigung bezahlt

Wochen später wird Linda Kanburoglu immer noch wütend, wenn sie an Dilara Swiss denkt. Nach der Intervention von «Kassensturz» hat Dilara Swiss die Kosten für die Nachreinigung übernommen. Auf eine Entschuldigung wartet Linda Kanburoglu bis heute.

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