In Siedlungsgebieten gelangt das Regenwasser per Kanalisation in die Kläranlagen. Das Strassenabwasser auf den Nationalstrassen wird ebenfalls abgeführt und in speziellen Anlagen, den sogenannten Strassenabwasser-Behandlungsanlagen (SABA) gefiltert. Diese funktionieren ähnlich wie Kläranlagen. Das gereinigte Wasser kann anschliessend dem Boden oder Gewässer zurückgeführt werden. Was übrig bleibt ist Strassenschlamm. Rund 10 bis 20‘000 Tonnen pro Jahr.
Dieser Strassenschlamm müsse als Sonderabfall entsorgt werden, sagt Mediensprecher Thomas Rohrbach vom Bundesamt für Strassen Astra: «Das ist hoch belastetes Material und es ist eine sehr aufwändige Entsorgung. Der Schlamm beinhaltet unter anderem Zink und Cadmium der Pneu-Teilchen.»
Eine teure Angelegenheit
Allein der Bau solcher Anlagen kostet mehrere Millionen Franken. Hinzu kommt der jährliche Unterhalt. Das schmutzige Regenwasser der Nationalstrassen zu filtern ist dennoch sinnvoll. Obwohl das Nationalstrassennetz nur gerade 2,5 Prozent des gesamten Schweizer Strassennetzes ausmacht, fährt täglich rund 40 Prozent des gesamten Verkehrs auf diesen Strassen. Anfang der 90er Jahre habe man mit dem Bau solcher Anlagen begonnen, mittlerweile gebe es 110 Anlangen, sagt Thomas Rohrbach. Weitere sind in Planung.
Und das Abwasser von Überlandstrassen? Dieses Wasser fliesst direkt in den Boden. Es versickert, sei aber unproblematisch, sagt Patrick Fischer vom Bundesamt für Umwelt: «Durch das Versickern werden viele Stoffe im Boden zurückgehalten und abgebaut.» Das Grundwasser sei nicht gefährdet, so Patrick Fischer.
Direkt in Flüsse und Seen
Schmutziges Strassenabwasser mit Reifenteilchen fliesst zum Teil aber auch direkt per Entwässerungsleitung in Flüsse und Seen. Eine Gefahr für Fische und andere Lebewesen im Wasser schliesst Patrick Fischer jedoch aus: «Wir haben keine Hinweise, dass dies ein Problem darstellen sollte.» Die direkte Entwässerung geschehe nur bei Strassen, die nicht als schmutzig beurteilt würden, sagt der Gewässer-Experte des Bundes: «Ab 14‘000 Fahrzeugen pro Tag wird eine Strasse als schmutzig taxiert. Dann muss das Wasser behandelt werden.»
Thomas Ammann vom WWF Schweiz ist anderer Meinung. Gummi-Teile von Reifen sollten grundsätzlich nicht ins Wasser gelangen. Viele kleinste Organismen in Gewässern würden das Wasser filtern: «Es ist durchaus denkbar, dass diese Reifenteile in die Nahrungspyramide und am Schluss mit dem Fisch auf unseren Tellern landen.» Eine direkte Gefahr für Menschen schliesst aber auch er aus.