Der in der Schweiz neuartige Hydrosalat wird mit den Wurzelballen verkauft und ist deshalb länger haltbar. Theoretisch könnte er sogar noch einmal im Garten gepflanzt werden. Dieser «Living Salad» ist in anderen Ländern schon länger im Handel.
Doch die Anbauweise ist speziell. Wir haben nachgefragt:
Was ist Hydro-Salat?
Die Salatsetzlinge werden bei dieser Anbauweise in grossen Gewächshäusern in ca. zehn Zentimeter breiten und zwölf Meter langen, mit Wasser gefüllten Plastikrinnen herangezogen. Je nach Jahreszeit und Licht wachsen sie in drei bis acht Wochen zu reifen Salatköpfen.
Die Rinnen werden zwei Mal pro Tag bewässert und gedüngt und liegen zu hunderten eng beieinander. Werden die Salate grösser, verbreitert sich automatisch der Abstand der Rinnen, die auf Rollen gelagert sind.
Ganz langsam fahren die Rinnen während der Anbauzeit von einem Ende des Gewächshauses mit frischen Setzlingen bestückt, bis ans andere Ende, wo die ausgewachsenen Salate geerntet werden.
Das Wasser steht nicht in den Rinnen, da diese ein Gefälle von einem Prozent haben. So fliesst es mit Dünger angereichert an den Wurzeln vorbei, wird in Kohle- und UV-Filter gereinigt, um wieder neu zu bewässern.
Was ist der Unterschied zu Hors-Sol-Salat?
Hydrosalat ist eine Art Hors-Sol-Salat. Er wächst aber, anders als anderes Hors-Sol-Gemüse, direkt im Wasser, und nicht auf einem Erde-Ersatz, wie z. B. Steinwolle.
Wie ökologisch ist Hydrosalat in Bezug auf
- Wasserverbrauch : Hydrosalat benötigt gemäss Landwirtschaftlichem Informationsdienst LID gerade noch einmal einen Drittel des Wassers im Vergleich mit Salatanbau auf einem Feld. Durch den kontrollierten Kreislauf wird das Wasser immer wieder aufbereitet. Es verdunstet auch weniger als beim herkömmlichen Anbau.
- Energieverbrauch : Die Gewächshäuser müssen geheizt werden. Falls dies mit der Abwärme z. B. einer Kehrichtverbrennungsanlage geschieht, ist der Hdyrosalat-Anbau der umweltfreundlichste Salatanbau. Dies bestätigt eine Studie der Klimaschutzstiftung myclimate. Darin wurden Salate aus fünf Anbauarten verglichen: Hydrokulturen mit KVA-Abwärme-Heizung, Hydrokultur mit Erdöl-Heizung, Salate importiert in der Wintersaison aus Feld-Anbau in Italien, konventioneller Winter-Gewächshaus-Anbau in der Schweiz und Sommer-Feldanbau in der Schweiz.
- Beleuchtung : Zur Zeit werden in der Schweiz Hydrosalat-Kulturen in Gewächshäusern mit natürlichem Licht aufgezogen. Mit künstlicher Beleuchtung könnte der Ertrag aber noch stark gesteigert werden, berichtet der LID. Dies wird aber noch nicht so gemacht, da es Coop als vorerst einziger Abnehmer nicht wollte. Mit künstlicher Beleuchtung in einer geschlossenen Halle, könnten theoretisch auch mehrere Anbaufelder senkrecht übereinander gebaut werden.
- Schadstoffe/ Pflanzenschutzmittel: Weil die Düngestoffe direkt zur Wurzel gebracht werden und nicht von Erde aufgesogen werden, werden 80 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel verbraucht. Und ein weiterer Vorteil: Die Pestizide gelangen nicht in den Boden, sondern bleiben im geschlossenen Kreislauf. Es ginge sogar ganz ohne Chemie. Doch dann müssten die Hallen wie ein Operationssaal steril betrieben werden.