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Umwelt und Verkehr In alten Batterien steckt oft noch Strom

Von 3800 Tonnen weggeworfenen Altbatterien enden jährlich 2600 Tonnen in Batterie-Sammelstellen. Konsumenten bringen ihre Batterien hin, weil sie glauben, sie seien leer. Doch in vielen Fällen stimmt das gar nicht.

«Kassensturz» wollte wissen, wie viele Batterien zu früh im Sondermüll landen und sammelte zwischen Mai und Juli an verschiedenen Rücknahmestellen 600 Batterien systematisch wieder ein. Der international anerkannte Batterienspezialist Rolf Zinniker von der ETH Zürich mass bei den weggeworfenen Batterien, wie viel Strom noch drin steckt.

ETH-Wissenschaftler Zinniker entlädt die weggeworfenen Batterien und berechnet für jede einzelne die vorhandene Rest-Energie. Resultat: In den 600 gebrauchten Batterien steckt die Energie für 200 neue. Batterien-Hersteller beurteilen nach einem Mindest-Energiewert, ob eine Batterie noch als «gut» gilt.

Insgesamt sind 56 Prozent der von Kassensturz gesammelten Altbatterien noch gut. Erstaunlich dabei: Ein Drittel dieser Batterien ist wenig gebraucht oder teilweise sogar neuwertig, ein Drittel ist zwar benutzt aber immer noch in brauchbarem Zustand und nur ein Drittel ist weitgehend oder ganz leer.

«Ich habe angenommen, dass es noch brauchbare Batterien unter den entsorgten hat. Dass aber ein so grosser Anteil noch brauchbar ist, hätte ich nicht erwartet», sagt Zinniker.

Hans-Peter Fahrni, Abfall-Chef beim Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, sieht nach der «Kassensturz»-Untersuchung Handlungsbedarf: «Wir müssen die Konsumenten wieder informieren, wie man Batterien richtig einsetzt», sagt Fahrni.

Darüber hinaus wolle man sich überlegen, bei verschiedenen Sammelstellen Messgeräte zu installieren, damit die Leute selber schauen könnten, ob die Batterien leer sind. Solche Messgeräte stehen in den Fachmärkten der Migros und in vielen Radio- und Fernsehgeschäften zur Verfügung. Genutzt werden die Geräte (noch) selten.

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