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Umwelt und Verkehr Miese Arbeitsbedingungen, verseuchte Natur

Kleinschürfer werden krank, Kinder schuften 12 Stunden pro Tag, ganze Landstriche sind mit Chemikalien vergiftet. «Kassensturz» trifft in Ghana auf miserable Zustände bei der Goldproduktion. Die Situation verschlimmert sich, je mehr der Goldpreis steigt.

Ghana, Westafrika. Ein Land ist im Goldrausch. 500‘000 Mineure arbeiten in kleinen Goldminen. Sie wollen vom hohen Goldpreis profitieren und nehmen deshalb grosse Risiken auf sich. Sie steigen in stillgelegte Minenschächte, sprengen mit Dynamit, schleppen das Gestein aus dem Stollen und mahlen es.

Tödliche Quecksilbervergiftung

Viele dieser Kleinschürfer sind Kinder, die fern von ihrer Familie das grosse Glück suchen. «Wir sind unglücklich, seit einem Jahr haben wir unsere Eltern nicht mehr gesehen», sagt Abu. Der 14-Jährige arbeitet täglich 12 Stunden in einer Kleinmine.

Fast alle der weltweit 18 Millionen Kleinschürfer vermischen den gemahlenen Stein mit Quecksilber, um das Gold herauszulösen. Sie rühren stundenlang die giftige Masse. So auch in Ghana. «Langfristig gesehen sterben Leute mit starker Quecksilbervergiftung», sagt Friedel Hütz-Adams, Goldexperte der Organisation Südwind aus Köln. Das giftige Schwermetall reichere sich im Körper immer mehr an und führe zu neurologischen Schäden.

Verseuchtes Trinkwasser

Der grosse Teil des weltweit abgebauten Goldes stammt jedoch aus Grossminen. «Kassensturz» konnte in der grössten Mine Ghanas Filmaufnahmen machen. Dort werden täglich 6000 Tonnen Gestein gemahlen und mit giftigem Cyanid vermengt, um das Gold herauszulösen. Die Produktionsabfälle lagern in grossen Seen, was immer wieder zu katastrophalen Umweltverschmutzungen führt. In vielen Dörfern sind Flüsse und Brunnen vergiftet.

«Kassensturz»-Recherchen belegen zudem: Weder Banken noch Goldschmiede wissen, wo und unter welchen Bedingungen das Gold abgebaut worden ist, das sie verkaufen.

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