Eine Untersuchung des Internet-Vergleichsdienstes Comparis kommt zum Schluss, dass der Abgasskandal vor allem bei den Dieselfahrzeugen zu einem markanten Preisverlust geführt hat.
Die direkt betroffenen Dieselmodelle seien seit Bekanntwerden der Abgasmanipulation durchschnittlich 30 Prozent günstiger geworden.
Imageschaden drückt Preise aller Modelle
Wie Comparis-Sprecherin Manuela Rimlinger erklärt, hat der Reputationsschaden beim Volkswagenkonzern auch Auswirkungen auf die Preise der vom Skandal nicht betroffenen Fahrzeuge. Die jüngste Untersuchung zeige, dass die Preise der Autos mit Benzinantrieb ebenfalls unter dem Skandal gelitten hätten.
Sie fielen in Jahresfrist um rund sechs Prozent. Allerdings ist nicht allein der Abgasskandal an dem Preisrutsch schuld. Auch die Eurokrise habe sich preissenkend ausgewirkt.
Gemäss Rimlinger stabilisieren sich die Preise der Skandalmodelle nur langsam, aber die Nachfrage ziehe wieder an. Trotzdem ist der VW Golf mit einem Preiszerfall von 53 Prozent der grösste Verlierer. Zu den Verlierern gehören auch der VW Caddy, der Seat Leon und der Audi A4 mit Preisreduktionen zwischen 25 und 48 Prozent.
Auch AutoScout24 beobachtet Preisreduktion
Tiefe Preise bei Occasions-Autos beobachtet auch der grösste Online-Auto-Marktplatz AutoScout24. So ist gemäss Mediensprecherin Cornelia Magnin der Durchschnittspreis aller Occasionsinserate seit Anfang 2015 von rund 22‘000 Franken auf 20‘000 Franken Mitte 2016 gesunken.
Ganz anders entwickelte sich der Durchschnittspreis bei den inserierten Neuwagen. Der Neuwagenindex hatte Mitte 2015 seinen Tiefpunkt erreicht und ist seither wieder um acht Prozent auf rund 40‘000 Franken gestiegen.
Alles in allem also schlechte Nachrichten für Autobesitzer, die derzeit ein vom Abgasskandal betroffenes Auto verkaufen wollen. Auf der anderen Seite profitieren Käufer von den tieferen Preisen. Dazu der Rat von Cornelia Magnin von AutoScout24: «Wer jetzt ein betroffenes Occasions-Auto kauft, soll klären, ob die Nachrüstung bereits gemacht worden ist.»