Es sind die Pläne der Fluggesellschaften, konkret des internationalen Dachverbands der Fluggesellschaften «IATA». Sie wollen, wie es heisst, individuell auf unsere Vorlieben eingehen und Zusatzdienste anbieten, die bisher nur direkt bei den Airlines buchbar waren.
Nun sollen diese Vorlieben bei allen Buchungsmöglichkeiten zuerst abgefragt und gespeichert werden. Wie Francis Meier, wissenschaftlicher Mitarbeiter des eidgenössischen Datenschützers gegenüber «Espresso» erklärt, ginge es dabei um enorme Datensätze: «Hier reden wir von Millionen von Menschen, die da betroffen wären. Und diese Datensätze wecken Begehrlichkeiten.
Auch wenn die Fluggesellschaften versprechen, die Persönlichkeitsrechte dieser Menschen zu wahren, es kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass Dritte verlangen, dass diese Daten auch zu anderen Zwecken zugänglich gemacht werden.» Die europäischen Datenschützer, denen auch die Schweiz angehört, seien deshalb alarmiert und würden sich bald zu diesem Thema treffen.
Reisebüros befürchten unfaire Preise
Dass Kundendaten nicht mehr bei den Reisebüros, sondern künftig bei den Fluggesellschaften sind, ärgert den Verband der Schweizer Reisebüros. Geschäftsführer Walter Kunz: «Wir befürchten, dass man keine Tarifanfrage mehr machen kann, ohne die persönlichen Daten anzugeben.»
Und wenn dann aus den gespeicherten Daten klar würde, dass jemand zum Beispiel immer freitags nach Paris fliegt und montags wieder heim, dann dürfte der Ticketpreis wohl steigen, da die Airline das Reisemuster registriert hat.
Swiss wehrt sich gegen Vorwurf
Die anonyme Anfrage werde nach wie vor möglich sein, kontert Myriam Ziesack, Mediensprecherin der Fluggesellschaft «Swiss» gegenüber «Espresso». «Dank Internet sind die Vergleichsmöglichkeiten für alle gross und es würde schnell auffallen, wenn wir einen höheren Preis verlangen würden als üblich.»
Abgesehen davon sei das Projekt noch in einer Anfangsphase und vieles ist noch nicht genau definiert.