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Umwelt und Verkehr Pferdeblut für Ferkelzucht: Behörden können kein Verbot erlassen

In Südamerika wird trächtigen Stuten Blut abgezapft, damit europäische Nutztiere schneller trächtig werden. Die Empörung nach dem «Kassensturz»-Beitrag ist gross. Tierschützer fordern ein Importverbot, doch keine Behörde fühlt sich zuständig. Jetzt sind auch die Tierärzte in der Pflicht.

Die Grossverteiler billigen den Einsatz des Hormonmedikaments nicht. Das betonen sowohl Migros und Coop in einer ersten Stellungnahme an «Kassensturz» und «Espresso». Gemäss Tierschutzbund Zürich haben Coop und Migros bereits einen Termin mit den Tierschützern, die die skandalösen Zustände in südamerikanischen Blutfarmen aufdeckten, vereinbar.

York Ditfurth, Präsident des Tierschutzbundes Zürich, sagt gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1: «Beide Unternehmen akzeptieren dieses Mittel in ihren Produkten nicht. Jetzt geht es darum, das kontrolliert aus dem Weg zu schaffen.» Und beim Biofleisch: Der Verband Biosuisse sagt klar: «Der Einsatz von Hormonen (um den Fortpflanzungszyklus zu beeinflussen) ist im Biolandbau nicht erlaubt.»

Doch der Tierschützer sieht ein grundsätzliches Problem: Das aus Südamerika importierte Hormon gelte als tierisches Nebenprodukt und müsse damit – anders als beispielsweise Antibiotika – nirgends aufgelistet werden. Damit sei es sehr schwer, zu prüfen, wo das Mittel überall verwendet wird. York Ditfurth: «Ich gehe sogar soweit, zu sagen, dass auch in der Biobranche keine 100 prozentige Sicherheit herrscht.»

Keine Behörde fühlt sich zuständig

Der Tierschutzbund Zürich fordert von der EU und der Schweiz, den Import dieses aus südamerikanischen Pferdeblut-Farmen gewonnenen Präparats zu verbieten. Doch so einfach ist das nicht.

Auf Anfrage von «Espresso» schreibt das Bundesamt für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit BLV, der Sachverhalt sei zwar bekannt. Ein Eingreifen auf internationaler Ebene sei jedoch sehr schwierig, «da wir keinen Einfluss auf ausländische Tierschutzgesetzgebung haben. Selbstverständlich bedauert es das BLV sehr, wenn Produkte, die in der Schweiz angeboten werden, nicht nach Schweizer Tierschutzstandard hergestellt werden.»

Swissmedic kontrolliert lediglich Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit

Beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic, das für die Zulassung von Medikamenten zuständig ist, heisst es, ein Importverbot dieses Präparats aus Tierschutzgründen sei nicht möglich. Swissmedic könne eine Zulassung lediglich aufgrund der Kriterien Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit verweigern – nicht jedoch aus tierschützerischen oder ethischen Gründen. «Möchte man an diesem Auftrag etwas verändern, müsste das die Politik entscheiden», so Swissmedic.

Schweizer Tierarztverband will handeln

Und wie stellen sich die Tierärzte, die das Mittel ja einsetzen, zu der fragwürdigen Blutgewinnung? Auf Anfrage von «Espresso» äussert sich auch der Schweizer Tierarztverband. Der Verband schreibt, er lehnt tierquälerische Methoden zur Blutgewinnung klar ab und verlangt vom Hersteller des Präparats vermehrte und gezielte Kontrollen. Man werde die Bedenken bezüglich dieses Medikaments gegenüber den Mitgliedern klar äussern, schreibt die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte GST weiter. «Wenn diese Medikamente ausschliesslich unter tierschutzwidrigen Bedingungen produziert werden können, empfehlen wir, diese Medikament nicht mehr zu verwenden.»

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