Das Plastikflaschen-Recycling hat die Migros in der Genossenschaft Luzern seit 2009 erfolgreich erprobt. Die Kunden sind zufrieden und verstehen das System.
Die Einwürfe an der Entsorgungswand sind entweder mit PET oder mit Plastikflaschen beschriftet. «Dieser Begriff ist sehr gut verständlich. Die meisten Plastikflaschen bestehen auch aus PE, also Polyethylen», erklärt Rahel Probst von der Migros Genossenschaft Luzern.
Flaschen werden zu Würfeln gepresst
Die Migros konnte das Recycling in ihre normalen Logistik-Abläufe integrieren. Die PE-Flaschen werden, wie bereits die PET-Flaschen, hinter der Entsorgungswand in Gitter-Paletten gesammelt. Den weiteren Weg der gesammelten Plastikflaschen schildert Rahel Probst so: «Sobald die Gitter voll sind, werden sie mit unseren Lastwagen in die Betriebszentrale gebracht. Die Fahrer machen dies nach der Belieferung der Filialen - auf dem Rückweg.» In den Zentralen werden die Flaschen zu Würfeln gepresst und dann von einem Recycling-Unternehmen zur Verwertung abgeholt.
Kunststoffe und ihr Recycling
Die anderen Detailhändler sträuben sich, neben PET auch noch andere Plastikflaschen zurückzunehmen. 2011 kam die IG Detailhandel Schweiz (IG DHS), ein Zusammenschluss von sechs grossen Detailhändlern, zum Schluss, dass dies für viele Mitglieder zu teuer und zu aufwändig sei. «Ein Plastik-Recycling würde verschiedene Detailhändler vor unüberwindbare Probleme stellen», sagt IG DHS-Sprecherin Kathrin Gasser.
Nicht alle Detailhändler haben passende Logistik
Einerseits fehle in den Filialen der Platz für Rücknahme-Stellen, andererseits sei die Logistik nicht für zusätzliches Plastik-Recycling ausgelegt. «Wenn diese Kapazität bereits ausgelastet ist, bräuchte es Extra-Fahrten, was finanziell und ökologisch fragwürdig ist», gibt die Sprecherin der IG Detailhandel zu bedenken. «Rücknahmen verschiedener Sammelgüter machen dann Sinn, wenn man sie in die sogenannte Rücklauf-Logistik integrieren kann.»
Die IG DHS stellt sich deshalb gegen ein generelles Plastik-Recycling und überlässt dies ihren einzelnen Mitgliedern. Von diesen nimmt einzig die Migros Plastikflaschen zurück. Im Rahmen des Projekts «Generation M» führt sie dies bis Ende 2013 gesamtschweizerisch ein. Laut Migros-Sprecherin Martina Bosshard sollen in Zukunft jährlich 3000 Tonnen Plastikflaschen zurückkommen.
Dies beeindruckt die anderen Detailhändler offenbar nicht. IG DHS-Sprecherin Kathrin Gasser meint: «Bei den anderen Unternehmen ist dies zurzeit kein Thema.»