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WC
Legende: Himmlisch: Eine neue Version der SBB-Zug-WCs. PD

Umwelt und Verkehr SBB verbessert WCs. Ein bisschen.

Sie werden pro Tag 170‘000-mal benutzt und trotzdem ist niemand so richtig zufrieden mit ihnen: Die Zug-Toiletten der SBB. Nun werden Sie erneuert.

Doch die Neuerungen sind eher kosmetischer Natur. Farbige Folien und Duftspender sollen mehr Komfort bringen.

Bis Ende Oktober 2013 werden 700 WCs neu gestaltet. «Unsere Umfragen haben ergeben, dass man sich auf einer schön gestalteten Toilette wohler fühlt», erklärt Timo Leiser, Leiter des Projekts «WC-Welten».

Es bleibt nicht nur bei dieser oberflächlichen Kosmetik. Man investiert in den nächsten Jahren rund 14 Millionen Franken in die Verbesserung der Toiletten-Systeme.

Eine Umfrage im «Espresso»-Publikum zeigt, dass vor allem Toiletten, die defekt und deshalb geschlossen sind, für Ärger sorgen. «Ich musste durch den gesamten Zug wandern, um ein WC zu finden», schreibt uns eine Hörerin.

Geschlossene WC sorgen für Ärger

Jeannine Pilloud, Leiterin SBB-Personenverkehr, kennt das Problem. Zwar sei die Verfügbarkeit der Toiletten mit 95 Prozent ausserordentlich hoch. «Aber wenn man dringend auf die Toilette muss und dann diese geschlossen vorfindet, ist dies ärgerlich.»

Ist ein WC defekt, dann meist, weil es verstopft ist. Es sei immer wieder erstaunlich, was alles den Weg in den Abfluss findet: «Wir fanden schon Sporttaschen und Teddybären in den Toiletten.»

Getrennte Frauen- und Männer-WC

Immerhin, nebst farbigen Folien und Duftspendern (leichter Duft nach Apfel), sollen die Toiletten in Zukunft auch geschlechterspezifisch getrennt sein. Doch bis zu diesem Zeitpunkt dürften noch weitere 5 bis 6 Jahre vergehen.

In die Instandhaltung der geschlossenen Toilettensysteme investiert die SBB jedes Jahr 10 Millionen Franken. Pro 7000 Spülungen tritt ein Defekt auf, drei von vier Störungen sind innert Tagesfrist behoben.

Auc 2016 noch 180 Plumpsklos

Zurzeit sind insgesamt 3549 WC in Zügen der SBB unterwegs. Davon sind 1435 Plumpsklos. Von den 2114 geschlossenen Systemen sind 1150 mit einem Bioreaktor ausgerüstet und 964 mit einem Fäkalientank.

Ab Ende 2016 sollen nur noch rund 180 Wagen ohne geschlossene WC im gelegentlichen Einsatz stehen, etwa für den Zusatzverkehr an wenigen Tagen im Jahr.

Die umweltfreundlichen Bioreaktoren brauchen pro Spülung nur rund 5 Deziliter Wasser, im Haushalt sind es 9 bis 12 Liter. Zudem müssen diese WC-Typen nur alle zwei bis drei Monate entleert werden, die Fäkalientanks dagegen alle zwei bis drei Tage.

Tagesschau-Beitrag vom Montag-Nachmittag

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