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Umwelt und Verkehr Streit um Velovignette: Überflüssig oder nötig?

Politiker wollen die Velovignette abschaffen. Dagegen regt sich Widerstand. Eine der Befürchtungen: Es entstünde im Schadensfall eine gefährliche Versicherungslücke für den Verursacher. Im «Kassensturz»-Studio treten Befürworter und Gegner der Velovignetten-Abschaffung in die Pedalen.

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Vier Millionen Velos sind auf Schweizer Strassen unterwegs. Eines haben alle gemeinsam: die Velovignette. Sie ist eine Haftpflichtversicherung und zahlt Schäden bis zu 2 Millionen Franken, wenn ein Velofahrer Personen verletzt oder Gegenstände beschädigt. Seit den 60ern ist die Velohaftpflicht obligatorisch. 1990 löste die Vignette die Velonummer aus Blech ab. Eine parlamentarische Initiative will nun die Velovignette abschaffen. Die Vignette sei ein alter Zopf und teuer.

Sven Britschgi kennt die Kosten genau. Er leitet die Vereinigung der Strassenverkehrsämter – das Amt, welches die Vignette herstellt. Sven Britschgi: Wenn man von einem durchschnittlichen Preis von 5 Franken ausgeht, dann sind gut 4 Franken für die Versicherung – die Deckung.» Ein knapper Franken sei für Produktion, Vertrieb und Logistik.

Keine massiven Erhöhungen

Die Minimaldeckung ist bei allen Vignetten gleich. Dahinter stecken Policen von verschiedenen Versicherungen. Nach Abschaffung der Vignette sollen die Versicherer Veloschäden in die Privathaftpflicht integrieren. Das führt dort zu einer höheren Schadenbelastung. Drohen nun Preisaufschläge? Mate Soso, Haftpflichtexperte beim Versicherungsverband: «Jeder Versicherer wird sich überlegen, wie er darauf reagiert. Aber grundsätzlich stehen die Versicherer im Wettbewerb, sodass nicht von massiven Erhöhungen ausgegangen werden kann.»

Versichert ist nur, wer jedes Jahr eine Vignette aufs Velo klebt. Kommt die Initiative durch, dann sind Velofahrer in der Schweiz schon 2012 ohne Vignette unterwegs.

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