Für Espresso-Hörerin Doris Mayer aus Degersheim ist klar: Die Flut von Aktionen, Gutscheinen und Märkli bringt dem Konsumenten wenig: «Ich muss derzeit viel zu viele Bons und Gutscheine sammeln, um sie nachher einlösen zu können. Dies ist viel zu komplizier!»
Mit ihrer Forderung ist Doris Mayer nicht alleine. Viele Hörer haben beim Aufruf zur Serie «Da mues öppis gaa!» ihren Unmut über die Preisgestaltung der Detailhändler bekundet. Darunter auch Peter Misteli aus Prilly. Auch er fordert generell günstigere Preise: «Es wuchert nur so von Aktionen, Märkli und Gewinnspielen. Der Konsument verliert so den Überblick.» Warum gibt es also nicht einfach Dauertiefpreise?
«Schweizer Kunden wollen Aktionen!»
Gemäss Migros-Sprecher Urs Peter Naef ist die Antwort ganz einfach: «Schweizer Kunden reagieren positiv auf Aktionen. Sie wollen Aktionen!» Die Tochterfirma Denner habe vor Jahren einmal versucht, nur auf Dauertiefpreise zu setzen – ohne Erfolg. Laut Urs Peter Naef funktioniere der Detailhandel in der Schweiz einfach anders: «Mit einem Dauertiefpreis ist man zwar meist günstiger, aber wenn andere Läden Aktionen durchführen, ist dies nicht mehr so.» Die Kunden würden dann dort einkaufen, wo Aktionen angeboten würden. Auf die Dauer verliere man Marktanteile und Kunden böte man das nicht an.
Konkurrent Coop wollte sich nicht konkret zur Frage äussern, warum er denn keine Dauertiefpreise anbiete. Coop lässt unter anderem verlauten: «Aktionen sind Mittel, Kundinnen und Kunden beispielsweise aufgrund von kurzfristigen Beschaffungsvorteilen preislich attraktive, zeitlich begrenzte Angebote zu machen.» Coop äusserte sich nicht konkret zum Wunsch der «Espresso-Hörer», Dauertiefpreise einzuführen.
Beide Grossverteiler beteuern jedoch, dass sie ihre Preisvorteile vollumfänglich den Kunden weitergeben. Ausserdem würden sie viel Geld in Preissenkungen investieren, zum Teil in Form von Aktionen.
Dauertiefpreise bleiben eine Illusion
Eins ist also klar: Bei den Grossverteilern scheint kein Interesse an einem Dauertiefpreis zu bestehen. Laut Migros-Sprecher Urs Peter Naef würde es nur dann funktionieren, wenn alle Detailhändler zusammen mitmachen und auf Aktionen verzichten würden. Dies ist aber unrealistisch.
Die Grossverteiler könnten sich aber zumindest die Mühe machen, die Aktionen, Märkli und Gewinnspiele besser zu strukturieren und übersichtlicher zu gestalten. Dieser Meinung ist «Espresso»-Hörer Urs Sturzenegger aus Belfaux: «Wir haben vor kurzem ein A4-Blatt voller Gutscheine bekommen und viele haben ein unterschiedliches Verfallsdatum. Da muss man immer auf dem Laufenden sein, was noch gilt und was nicht. Es ist einfach ein Wirrwarr.»