Reto Mohr vom Verband der Kompost- und Vergärwerke hat konkrete Vorstellungen, wie weniger Bio-Abfall im Haushaltkehricht landet.
«Espresso»: Reto Mohr, wo muss man den Hebel ansetzen?
Reto Mohr: Unsere Erfahrungen mit vielen Städten und Gemeinden zeigen, dass es ganz wichtig ist, dass den Bürgern eine getrennte Sammlung für biogene Abfälle und Schwarzkehricht angeboten wird.
Service:
Wenn man das gesamtschweizerisch betrachtet: Braucht es hier vermehrte Anstrengungen?
Ja, es braucht vermehrte Anstrengungen. Es gibt Gemeinden, die aus Kostengründen die separate Sammlung von Bio-Abfällen im Winter unterbrechen. Im Frühling beginnen sie dann praktisch wieder bei Null. Die Gemeinden sollten schauen, dass sie diesen Service den Bürgern durchgehend anbieten können. Die Leute gewöhnen sich sehr schnell an etwas. Und wenn der Service gut ist, nutzen sie ihn auch.
Viele Gemeinden berechnen ihre Gebühren beim Bio-Abfall nach Menge und Gewicht. Also gleich wie die Sackgebühr beim Haushaltkehricht. Ein Bremser?
Wenn wir schauen, welche Sammelsysteme in der Schweiz gut funktionieren, dann sehen wir: Der beste Sammelerfolg wird mit einer moderaten Grundgebühr erzielt, die der Bürger als Jahresgebühr entrichtet. Diese Grundgebühr für den biogenen Abfall lohnt sich im Vergleich zur Sackgebühr, die man beim Hauskehricht vermeidet.
Haben Sie ein Beispiel für eine Gemeinde, die dies erfolgreich umsetzt?
Eine Gemeinde mit Vorbildfunktion für andere ist die Stadt Dübendorf. Sie wurde dafür auch ausgezeichnet. Sie konnte ihr Sammelergebnis innert kürzester Zeit massiv verbessern, indem sie beim biogenen Abfall eine Grundgebühr eingeführt und einen durchgehenden Service angeboten hat.
Reto Mohr betreut das Ressort Kommunikation im Vorstand des Verbands Kompost- und Vergärwerke Schweiz.