Wer kauft Bio-Lebensmittel? Diese Frage beantwortet die Agrar-Ökonomin Franziska Götze in ihrer Doktorarbeit beim Landwirtschafts-Forschungsinstitut Agroscope.
Sie hat dabei die Daten der Schweizer Haushaltsbudget-Erhebung des Bundesamtes für Statistik bezüglich des Konsums von Bio-Lebensmitteln ausgewertet. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
- Familien kaufen weniger Bio. «Die beliebtesten Bio-Produkte sind Gemüse, Milchprodukte, Eier und Früchte», sagt Götze. Der Konsum von Bio-Gemüse wachse am stärksten.
- Mit steigendem Einkommen nehme auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass Bio-Lebensmittel gekauft werden, so eine weitere Erkenntnis von Götze: «Haushalte in der obersten Einkommensklasse geben zum Beispiel drei Mal so viel Geld für Biofleisch aus, wie die mit dem kleinsten Einkommen.»
- Eine spannende Erkenntnis von Franziska Götze: Familien leisten sich im Durchschnitt weniger Biolebensmittel als Haushalte ohne Kinder. Franziska Götze: «Das hat mich persönlich erstaunt, da ja Familien als gesundheitsbewusst wahrgenommen werden. Die Auswertungen zeigen jedoch, je grösser der Haushalt, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, dass Biolebensmittel gekauft werden.»
Bio-Warenkorb ist 50 Prozent teurer
Warum das so ist, darüber kann Forscherin Götze nur spekulieren. Aber auch da dürfte der hohe Preis für Produkte eine Rolle spielen. Dazu hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Auftrag von «Kassensturz» und «Espresso» einen repräsentativen Warenkorb für eine 4-köpfige Familie zusammengestellt und die Preise von konventionellen mit Bio-Lebensmitteln verglichen. Das Resultat: Der Bio-Warenkorb kostet 50 Prozent mehr .
Besonders extrem ist der Unterschied beispielsweise beim Poulet-Fleisch. Ein Kilo konventionelle Pouletbrust kostet rund 30 Franken, für das gleiche Bio-Produkt muss man knapp 55 Franken hinblättern, also fast das Doppelte.