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Versicherungen Autoversicherung: Geschäft mit falschen Offerten

Treu zu sein, lohnt sich nicht. Jedenfalls nicht gegenüber seiner Autoversicherung. Das zeigt ein Test des Vergleichsdienstes Comparis. Denn wer beim Abschluss einer neuen Police bei seiner alten Versicherung bleibt, muss seine Treue meist teuer bezahlen.

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Bleibt eine 22-jährige Frau mit ihrem neuen Seat Ibiza bei ihrer alten Versicherung, der Vaudoise, zahlt sie 1206.20 Franken. Wählt sie das günstigste vergleichbare Angebot der Mobiliar mit 911.10 Franken, spart sie 295.10 Franken pro Jahr. Im Durchschnitt zahlt der Kunde bei seiner alten Versicherung rund 30 Prozent zuviel. Das sind 200 Millionen Franken.

Wechsel lohnt sich fast immer

100 Autofahrer und Autofahrerinnen aller Sprachregionen holten im Auftrag des Vergleichsdienstes Comparis mündlich und schriftlich Offerten ein bei den Versicherungsgesellschaften Mobiliar, Vaudoise, Generali, Alba, Zürich, National Suisse, Helvetia und Allianz. Miteinbezogen in den grossen Prämien-Vergleich hat Comparis auch Auto-Versicherungen, die einen Online-Prämienrechner haben – wie die Basler, Zürich connect, TCS, Smile.direct, Click2Drive und Axa Winterthur.

Martin Scherrer, Auto-Versicherungsexperte bei Comparis, hat rund 1400 Offerten ausgewertet. Er sagt: «Wenn man ein neues Auto kauft, lohnt es sich fast in jedem Fall, dass man auch die Versicherung wechselt. Von den 100 Fällen, die wir untersucht haben, hat es nur ganz wenige gegeben, wo es gut gewesen wäre, wenn die Leute bei der bestehenden Versicherung geblieben wären.»

Offerten grösstenteils fehlerhaft

Im Durchschnitt können laut Scherrer mehr als 200 Franken gespart werden, wenn man die Versicherung wechselt. Es lohne sich auf jeden Fall, Offerten einzuholen und einen Wechsel in Betracht zu ziehen, rät der Versicherungsexperte.

Aber aufgepasst: Viele Versicherungen übergehen die Wünsche ihrer Kunden – sogar wenn sie schriftlich geäussert wurden. Von 582 Offerten waren insgesamt 533 fehlerhaft.

62 Prozent wollten den Kunden mit einer mehrjährigen Vertragsdauer an sich binden. 12 Prozent offerierten einen Grobfahrlässigkeitsschutz, der nicht gewünscht wurde und 5 Prozent boten zusätzlich noch einen Bonusschutz an.

Für Martin Scherrer ist der Fall klar: «Man hat eine Deckung obendrauf gepackt, die vom Kunde nicht explizit verlangt worden ist. Das verteuert die Prämie und der Agent verdient so mehr Provision.»

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