Zahlreiche Hobby-Kletterer haben in letzter Zeit Post und Anrufe von der Swica erhalten. Die Krankenkasse wollte die Sportler als Kunden für ihre Zusatzversicherung gewinnen. Denn diese erhalten von der Swica einige Hundert Franken ans Abonnement für eine Kletterhalle.
Zu den Angerufenen gehört auch Daniel Graf. Allerdings war er schon seit einigen Jahren nicht mehr in einer Kletterhalle. Er stört sich daran, «dass ungefragt meine Daten wie Mobiltelefon-Nummer und früheres Hobby von einem Kletterzentrum an die Swica weitergegeben worden sind.»
Weder sei seine Handynummer in einem öffentlichen Internet- oder Telefonverzeichnis zu finden, noch sein Name in Verbindung mit Klettern.
Deal zwischen Kletteranlagen und Swica
Swica-Sprecherin Silvia Schnidrig bestätigt, dass die Krankenkasse eine Partnerschaft mit der IG Kletteranlagen habe. Die Kletteranlagen können ihren Mitgliedern mitteilen, dass die Swica Beiträge ans Kletterabo bezahle und diese würden dann von der Krankenkasse kontaktiert.
Der Deal funktioniert also so: Die Swica bringt den Kletterzentren dank der Vergünstigung Mitglieder. Im Gegenzug erhält die Krankenversicherung Adressen und Telefonnummern potenzieller Neukunden.Stossend daran: Wer sich in einer Kletterhalle einschreibt, geht wohl kaum davon aus, dass seine Adresse an eine Krankenkasse weitergegeben wird.
«Das ist vermutlich so», räumt Swica-Sprecherin Silvia Schnidrig ein. Man müsse jedoch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Kletteranlagen lesen: «Dort steht in der Regel drin, dass die Adresse an einen Partner weitergegeben werden kann.» Genau das sei in diesem Fall passiert.
Kletterzentren mit Reklamationen eingedeckt
Daniel Graf kann sich nicht erinnern, in einem Kletterzentrum ein Dokument unterschrieben zu haben, in welchem etwas von Datenweitergabe stand: «Das hätte ich vermutlich wahrgenommen. Da bin ich genug sensibilisiert.»
Der ehemalige Kletterer ist offenbar nicht der einzige, dem dies so erging. Die Kletterzentren, welche bei der Aktion mitgemacht haben wurden von erbosten Mitglieder mit Reklamationen eingedeckt. Man habe aus dieser Erfahrung die Lehren gezogen, meint ein Verantwortlicher, und überlege sich in Zukunft besser, ob man Mitgliederdaten weitergebe.