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Eine Frau vergleicht am Computer Krankenkassenprämien.
Legende: Nicht alle Anfragen von Versicherten waren willkommen. Keystone

Versicherungen Krankenkassen wollten gewisse Versicherte meiden

Gemäss Krankenversicherungsaufsichtsgesetz müssen Krankenkassen alle Versicherten gleich behandeln, ohne Unterscheidung des Gesundheitszustandes. Nicht alle haben sich daran gehalten.

Krankenkassen wünschen sich möglichst junge, gesunde Versicherte. Diese gelten als attraktiv, da sie in der Regel keine grossen Kosten verursachen. Um an solche Versicherte heranzukommen, haben einige Krankenkassen auf Vergleichsportalen nicht für alle Versicherungsprofile Offerten angeboten.

Das wäre laut Krankenversicherungsaufsichtsgesetz verboten: Dieses schreibt vor, dass Krankenkassen in der Grundversicherung alle Patienten gleich behandeln - unabhängig vom Gesundheitszustand. Das Bundesamt für Gesundheit sah sich daher im Oktober gezwungen, die Krankenkassen abzumahnen.

Keine Offerte bei tiefster Franchise

Nicht alle Krankenkassen haben sich diese Mahnung zu Herzen genommen. Die Aussura etwa hat noch bis vor wenigen Tagen versucht, auf Online-Vergleichsportalen gewisse Versicherte zu umgehen. Über Comparis zum Beispiel war es nicht möglich, eine Offerte für folgendes Profil zu bestellen: 26 Jahre oder älter, mit Unfall und einer Franchise von 300 Franken.

Mit einer Franchise von 1000 Franken konnte man ohne Problem eine Offerte anfordern. Es handelte sich dabei nicht etwa um einen Programmierfehler. Vielmehr wollte die Assura Kunden, die eine tiefe Franchise wünschen, ausschliessen.

Service:

BAG interveniert erneut

Das BAG hat die Assura deshalb gerügt, wie es auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» heisst. Auch der CSS musste das BAG noch einmal auf die Finger klopfen. Unterdessen hätten aber beide Krankenkassen eingelenkt.

Bei Comparis kann man bei der Assura aktuell sogar gar keine Offerten mehr anfordern. Der Versicherer hat den Vertrag mit Comparis unterbrochen und schreibt auf Anfrage: «Comparis ist für uns eine Werbeplattform. Deshalb ist es logisch, dass wir dort Versicherungsmodelle bewerben, die unserer Philosophie entsprechen.»

Assura will Versicherte erziehen

Die Philosophie sei, schreibt Assura weiter, dass auch Versicherte zur Senkung der Gesundheitskosten beitragen sollen. Die Überlegung dahinter: Je höher die Franchise, desto weniger gehen Versicherte zum Arzt. Das Vergleichsportal Comparis, welches den Trick quasi unterstützt hat, befürwortet diese Strategie. «Auch Versicherer brauchen unternehmerischen Spielraum», so Felix Schneuwly von Comparis. Ausserdem könne man ja von einem Versicherer per Einschreiben verlangen, dass er einen in der Grundversicherung aufnehme.

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