Bereits im Altertum gab es gewisse Versicherungsformen, vor allem was die Gesundheits- und Altersvorsorge angeht. Diese waren jedoch nicht mit heutigen Versicherungen vergleichbar. Die ersten eigentlichen Versicherungen haben Kaufleute abgeschlossen, die wertvolle Fracht über das Meer transportierten.
Familie als Absicherung gegen Schicksalsschläge
«Früher haben Versicherungen nur Teile der Gesellschaft betroffen. Der normale Mensch konnte in der Regel innerhalb der Familie gestützt werden», sagt Versicherungshistoriker Bernard Degen von der Universität Basel. Dies änderte sich erst mit der Industrialisierung und der Abwanderung der ländlichen Familie in die Städte.
Mit der Industrialisierung haben sich jedoch zunächst Unternehmer abgesichert, zum Beispiel mit Haftpflichtversicherungen gegen Unfälle in der Fabrik. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Schweiz die ersten Versicherungsgesellschaften. Erst ab 1860 entstand das Versicherungswesen, wie wir es heute kennen.
Neue Probleme, neue Versicherungen
Es dauerte jedoch weit bis ins 20. Jahrhundert, bis sich auch normale Leute eine Versicherung leisten konnten. Die Versicherungen reagierten dabei auf Probleme, die in der Gesellschaft neu entstanden. Als Beispiel nennt Bernard Degen die Autoversicherung.
Heutzutage können sich die meisten Leute Versicherungen für viele Bereiche des Lebens leisten. «Die Leute in der Schweiz sind heute nicht ängstlicher als früher, aber man legt mehr Bedeutung darauf, dass es eine gewisse Sicherheit im Leben gibt», sagt Versicherungshistoriker Bernard Degen zu dieser Entwicklung.
Dazu kommt jedoch auch ein Wildwuchs an Angeboten. Grenzen setzt einzig der Markt, sagt Bernard Degen: «Wenn jemand meint, es lohne sich etwas zu versichern, dann können Sie alles versichern. Wenn Sie niemanden finden, dann wird es dazu keine Versicherung geben.»