Auch wenn die Zahl von 7000 Franken umstritten ist, weil auch Versicherungszahlen der Industrie enthalten sind, zeigt sie auf, dass Schweizer viel zahlen.
Dabei sind die Gelder der Obligatorischen Krankenversicherung und der 1. Säule (AHV/IV/EO/ALV) noch nicht und die der 2. Säule (BVG) nur zum Teil mit eingerechnet.
Schuld ist der Wohlstand
Wir liegen an einsamer Spitze. In Holland (Platz 2) zahlen die Bürger umgerechnet rund 5600 Franken. Und hier fliessen Krankenkassenprämien zum Teil schon mit ein.
Für Versicherungsexperte Stefan Thurnherr vom VZ-Vermögenszentrum ist klar, dass der Wohlstand und das hohe Pro-Kopf-Einkommen dafür verantwortlich sind, dass in der Schweiz so viel Geld für Versicherungsprämien ausgegeben wird. «Es gilt die alte Weisheit: Wer nichts hat, kann auch nichts versichern.»
Diese Einschätzung teilt Hato Schmeiser, Geschäftsführender Direktor des Versicherungsinstituts der Universität St. Gallen: «Das hohe Wohlstandsniveau hängt ganz direkt mit den Versicherungsausgaben zusammen».
Wohlhabende Personen, die sich mehr Risiko leisten könnten, versichern mehr – aus Angst diesen Wohlstand zu verlieren.
«Nicht über- sondern gut versichert»
In einer Umfrage des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch geben zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung an, zu glauben, dass wir in der Schweiz überversichert sind. Auf sich selber bezogen meinen die Umfrage-Teilnehmer aber, gerade richtig versichert zu sein. Dieser Eindruck deckt sich mit der Einschätzung von Hato Schmeiser: «Wir sind nicht überversichert – einfach gut versichert.»
Dennoch lohnt sich eine Überprüfung der eigenen Versicherungssituation alle fünf, sechs Jahre oder wenn sich die Lebenssituation, beispielsweise nach einem Umzug oder beim Auszug der Kinder, massiv ändert. «Zudem gilt es, aufzuspüren, wo man doppelt versichert ist», meint Felix Schneuwly von «comparis.ch». «Wenn jemand eine Autoinsassen-Unfallversicherung abschliesst, ist das ein klassischer Fall einer unnötigen und doppelten Versicherung.» Durch die Autohaftpflicht habe man die Insassen bereits versichert.
Frauen versichern sich mehr
In einer repräsentativen Umfrage der ETH Zürich, die im Auftrag von Schweizer Radio und Fernsehen SRF durchgeführt wurde, stellt sich heraus, dass Männer viel risikofreudiger sind als Frauen.
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«Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern zur Risikobereitschaft ist wirklich massiv», stellt Andreas Diekmann fest. Der ETH-Professor und Umfrageleiter schliesst daraus, dass sich Frauen tendenziell auch mehr versichern. «Am Beispiel der Reiseversicherung zeigt sich die Tendenz klar.»
Die persönlichen Lebensumstände spielen natürlich eine erhebliche Rolle, ob sich jemand für einen Abschluss einer Versicherung entscheidet. «Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Frauen, ältere Menschen und solche mit tieferem Bildungsniveau eher eine Versicherung abschliessen», so Diekmann.