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Thermobecher im Test: Nicht alle halten den Kaffee warm
Aus Kassensturz vom 04.02.2020.
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Kassensturz-Test Vier von zehn Thermobechern überzeugen

Viele Isolierbecher halten den Kaffee nicht warm, sind nicht dicht oder gehen zu schnell kaputt.

Cappuccino, Latte Macchiato, Espresso: Täglich gehen die Getränke zu Tausenden über die Tresen von Take-away-Ständen, Kiosken und Kantinen – meist in Bechern. Geschätzt sind es in der Schweiz acht Millionen Becher täglich. Wer seinen Kaffee stattdessen aus einem mitgeführten Thermobecher trinkt, vermeidet viel Abfall.

Zusätzlich lässt sich ein kleines Vermögen sparen, wenn man den Kaffee zu Hause zubereitet und im Mehrwegbecher im Auto oder im Zug mitnimmt: Der tägliche Kauf eines Cappuccinos unterwegs für nur schon 4.50 Franken summiert sich übers Jahr auf mehr als 1000 Franken.

Testtabelle

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Hier geht's zu den detaillierten Testresultaten.

Marke Eigenbräu ist da wesentlich günstiger: Eine Portion Kaffee mit viel Milch macht weniger als einen Franken. Dazu kommt der Preis für den Mehrweg-Thermobecher. Die zwölf Modelle im aktuellen «Kassensturz»-Test kosten zwischen 8.95 und 37.95 Franken.

Isolation und Dichtigkeit

Eigentlich müssen die Behälter vor allem zwei Eigenschaften haben: den Kaffee warmhalten und auf keinen Fall auslaufen (alle Kriterien unten, «So wurde getestet»). Zwei Becher erfüllen diese Anforderung ohne Abstriche.

Fast perfekt ist der teuerste Isolierbecher im Test. Emsa Travel Mug für 38 Franken verpasst nur bei den Kriterien Robustheit und Handhabung die Bestnote.

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Sven Tennler vom Prüfinstitut Hartmannsdorf über den Testsieger.
Aus Kassensturz vom 04.02.2020.
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So wurde getestet

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Das Labor SLG in Hartmannsdorf (D) hat für «Kassensturz» zehn Isolierbecher getestet. Die Kriterien:

  • Isolation: Das Labor füllte die Becher mit 95 Grad heissem Wasser. Nach 2 und 4 Stunden überprüfte es die Temperatur.
  • Dichtigkeit: Die vollen Becher wurden auf den Kopf gestellt und die Menge auslaufendes Wasser gemessen.
  • Verbrennungsgefahr: Gibt es Stellen an der Oberfläche, wo man sich die Finger verbrennen kann? Das Labor hat nachgemessen.
  • Handhabung: Befüllen, Deckel und Trinkverschluss öffnen und schliessen, trinken, halten, ausgiessen und putzen – diese Tätigkeiten bewerteten die Laborexperten.
  • Robustheit: Geht der Becher kaputt, wenn er auf den Boden fällt? Dreimal wurden die vollen Becher fallen gelassen.
  • Langlebigkeit: Die Laborexperten schraubten die Becher 150-mal auf und zu. Den Trinkverschluss öffneten und schlossen sie 300-mal.
  • Standefestigkeit: Rutscht der Becher auf einer leicht abfallenden Fläche? Kippt er leicht?
  • Schadstoffe: Sind die Plastikteile, die mit Getränk und Mund in Kontakt kommen, frei von Giftstoffen?

Auch der Becher der Migros-Eigenmarke Cucina & Tavola hält absolut dicht, und der Kaffee bleibt warm (70 Grad nach zwei Stunden). Mit einem Preis von 18 Franken ist er der Kauftipp im Test.

Der drittplatzierte Becher von Starbucks bekommt die gleiche Note 5,3. Dass in einem der Testläufe Tropfen sichtbar waren, macht er mit anderen Kriterien wett. Auch Contigo erreicht mit Note 5,0 ein «gutes» Urteil.

Schwachpunkt Gewinde

Unbrauchbar hingegen sind Ikea Eftersökt und Xavax Ergotherm, gekauft im Mediamarkt: Sie lecken, isolieren nicht genügend und gehen rasch kaputt. Das haben offenbar auch die Verkäufer gemerkt: Ikea und der Xavax-Hersteller Hama schreiben, ihre Becher würden nicht mehr hergestellt. Auch der drittschlechteste Becher von Oxo ist laut Anbieter ein Auslaufmodell.

Sind Mehrwegbecher umweltschonender?

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Mehrwegbecher haben eine bessere Ökobilanz, wenn sie Einwegbecher ersetzen und oft genug im Gebrauch sind. Wie oft, ist von der Machart des Bechers abhängig.

Ein leichter Thermobecher aus Kunststoff hat in der Herstellung weniger Umweltauswirkungen als ein schwerer, sagt Umweltberater Fredy Dinkel von der Carbotech AG zu «Kassensturz». «Den muss ich 20- bis 30-mal brauchen, damit er ökologischer ist als der Einwegbecher mit Deckel.»

Bei den schweren Bechern aus Chromstahl sei dies anders. Die Herstellung sei aufwendig und brauche viel Energie. «Den Testsieger müssen Umweltbewusste deshalb mindestens 100- bis 120-mal verwenden.»

Die Thermobecher im Mittelfeld haben verschiedene Schwächen (siehe Tabelle): Bodum ist undicht, Oxo und Thermos haben eine schwache Isolierfähigkeit, beim besten «genügenden» Becher, Sigg Miracle Mug, ist die Isolierfähigkeit mässig und die Robustheit «ungenügend».

Wie werden Thermobecher richtig recycelt?

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  • Edelstahlbecher gehören in die Altmetallsammlung.
  • Kunststoffbecher bestehen meist aus verschiedenen Kunstoffen, die teilweise auch miteinander verschweisst sind. Deshalb können diese Becher nicht wiederverwertet werden. Sie gehören in den normalen Müll.

Bei fast allen Bechern ist das Gewinde des Deckels ein Schwachpunkt: Die Deckel neigen beim Zuschrauben zum Verkanten. Und das wiederholte Auf- und Zuschrauben führt bei den meisten Bechern zu einem Kunststoffabrieb.

Handhabung und Pflege: Einige Tipps

  • Damit die Getränke möglichst lange heiss bleiben, wärmt man die Flasche vor Gebrauch am besten mit heissem Wasser.
  • Spülen Sie Ihren Thermobecher lieber per Hand. Auch wenn die Becher spülmaschinenfest sind, ein Spülgang ist nicht nötig und schont die Gummidichtungen.
  • Nicht zu heiss: Nach dem Befüllen mit heisser Flüssigkeit einen Moment warten, bevor man die Flasche verschliesst. Sonst dehnt sich die heisse Luft aus, und es entsteht ein Überdruck.
  • Füllen Sie keine kohlensäurehaltigen Getränke in Ihren Thermobecher. Sonst kommt es zu einem Überdruck.

Kassensturz, 04.02.2020, 21.05 Uhr

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