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Wie Hersteller und Händler mit Verpackungen und Inhalt tricksen
Aus Espresso vom 17.01.2017. Bild: Verbraucherzentrale Hamburg.
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Konsum Wie Hersteller mit Verpackungs-Tricks die Preise erhöhen

Ein Windelpack mit 54 statt mit 56 Windeln drin, ein Waschmittel mit 1,375 statt 1,5 Litern Inhalt: Hersteller schrauben immer wieder minim am Inhalt ihrer Produkte. Konsumentenschützer beobachten die Tricks der Industrie seit Jahren und sagen: Es stecken meist versteckte Preiserhöhungen dahinter.

Seit über 10 Jahren sammelt das Team um Armin Valet Beispiele von versteckten Preiserhöhungen. Armin Valet ist Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. Konsumenten schicken ihm pro Jahr weit über 1000 Beobachtungen ein.

«Kassensturz»

Box aufklappen Box zuklappen

Der in der Industrie beliebteste Trick: Bei gleichbleibendem Preis werden weniger Stück in die Verpackung gesteckt. Hersteller und Händler nützen dabei aus, dass Konsumenten nicht genau auf die Füllmenge achten und vergleichen.

Oft wird auch die Menge erhöht und dies auf der Verpackung gross vermerkt. Dass der Preis im Regal dabei überproportional steigt, merken Konsumenten oft nur mit dem Taschenrechner.

Ebenso raffiniert: Die Füllmenge wird sukzessive verringert, um dann wieder auf die ursprüngliche Menge erhöht zu werden. Jede Änderung ist mit einer Preiserhöhung verknüpft.

Grosse Hersteller nutzen Markentreue von Konsumenten aus

Solche Tricks lassen sich vor allem die grossen Hersteller einfallen, wie zum Beispiel Procter & Gamble, Unilever, Henkel oder Mars. Der Grund ist laut Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg simpel: Sie stellen bekannte Marken her, denen Kunden besonders treu sind, und bei denen sie weniger preissensitiv sind.

Oft werden die Änderungen in kleinen Schritten vorgenommen und sind auf der ansonsten gleichbleibenden Verpackung nur im Kleingedruckten erkennbar. Es geht jedoch auch anders: Mit einem grossen Relaunch und neuer Verpackung wird suggeriert, das Produkt sei nun viel besser geworden. Im Endeffekt hat es jedoch einfach weniger Inhalt und ist teurer geworden.

Wildwuchs bei Grössen verhindert Vergleich

Ein grosses Problem für Konsumenten ist die Vergleichbarkeit. Produkte gibt es in allen erdenklichen Grössen und Mengen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat das am Beispiel von Konfitüre untersucht. Früher gab es zwei Grössen, die vergleichbar waren.

Heutzutage gibt es in den Regalen bis zu neun verschiedene Grössen, die Konsumenten kaum noch vergleichen können, ohne bei jedem Produkt das Kleingedruckte zu lesen.

«Der Handel bestimmt den Preis!»

Die Hersteller sprechen vom SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» auf geänderte Füllmengen angesprochen von Innovationen oder einem Kundenbedürfnis. Auch logistischer Mehraufwand führe oftmals zu Preiserhöhungen. Die Hersteller betonen jedoch auch, auf den Endpreis im Regal hätten sie keinen Einfluss. Dieser sei dem Handel vorbehalten.

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