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Abwasser falsch umgeleitet: Bezahlen sollen die Hausbesitzer
Aus Kassensturz vom 14.03.2017.
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Wohnen Abwasser falsch umgeleitet: Bezahlen sollen die Hausbesitzer

Zufällig entdeckt: 25 Jahre lang läuft das Abwasser zweier Liegenschaften mit dem Regenwasser ungeklärt in den Fluss Birs. Die Gemeinde Duggingen lässt den Fehler beheben, die Rechnung über je 3400 Franken sollen die neuen, ahnungslosen Hausbesitzer bezahlen.

Die Häuser der Familien Zewar und Braun weisen einen grundlegenden Baumangel auf: «Die Kanalisation ist fälschlicherweise am Sauberwasser angeschlossen», erklärt Hausbesitzer Saman Zewar, «somit wird unser Schmutzwasser direkt in die Birs geleitet.»

Allerdings erfuhr Saman Zewar erst sechs Jahre nach dem Hauskauf, dass beim Bau die Abwasserleitung falsch verlegt wurde. So floss 25 Jahre lang das ganze Abwasser der Liegenschaft in den Fluss – ungeklärt. Auch Nachbar Braun ist ratlos: «Ich war verdutzt, dass so etwas möglich ist. Dass man beim Bau solche Sachen übersieht ist für mich unverständlich.»

Hausbesitzer sollen für Fehler gerade stehen

Der Fehler kam – per Zufall – während Bauarbeiten ans Tageslicht. Wie er geschehen konnte, ist unklar. Protokolle einer Bauabnahme existieren nicht. Auch der Gemeindeverwalter Christian Friedli kann es sich nicht erklären. Er erhielt vom Bauherrn nur die Baupläne von 1992: «Die Pläne waren so bewilligt, dass man die Abwasserleitung an die Schmutzwasserleitung hätte anschliessen müssen.» Weil die Leitungen für Schmutz- und Sauberwasser aber nahe beieinander parallel verlaufen, könne es durchaus sein, dass der Mangel bei der Abnahme gar nicht festgestellt worden sei.

Die Zuständigen bei der Gemeinde Duggingen liessen den Fehler beheben. Doch kurze Zeit später folgte die zweite Überraschung für die Bewohner im Oberdorf 14 und 14a: Die zuständige Baufirma schickte den Hausbesitzern je eine Rechnung über 3400 Franken. Viel Geld für die Familie Zewar! Vater Saman ist entsprechend sauer: «Der Bauverwalter liess die Reparatur vornehmen, ohne mich zu fragen und ohne eine Offerte einzuholen. Ich musste unterschreiben, als alles fertig war. Das ist ärgerlich!»

Schlechte Aussichten

Gegenüber «Kassensturz» sagt Gemeindeverwalter Christian Friedli, man habe sofort reagieren müssen, da die Kloake stank und beseitigt werden musste. Für Formalitäten mit den Hausbesitzern sei keine Zeit geblieben. Und: «Wir mussten sofort entscheiden, ob wir etwas unternehmen oder ob wir erst den formellen Weg einschlagen.»

Mittlerweile bezahlte die Gemeinde die Rechnung – vorläufig. Nun kann Saman Zewar Stellung beziehen. Dann entscheidet der Gemeinderat, ob er ihn zur Kasse bitten wird. Doch für Saman Zewar ist nach wie vor unverständlich, dass er für diese Panne gerade stehen soll.

Seine Erfolgsaussichten sind allerdings nicht vielversprechend: Der Baufehler passierte vor 25 Jahren. Nach 5 Jahren verjährte dieser. Zudem hatte Saman Zewar das Haus nicht direkt dem Bauherrn abgekauft und kann diesen deshalb nicht belangen.

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Studiogespräch mit Annette Lenzlinger, Fachanwältin
Aus Kassensturz vom 14.03.2017.
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