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Wohnen Ein Ledersofa ohne Leder

Ein Möbelhändler bietet im Internet ein Sofa mit Kunstleder-Bezug als Ledersofa an. Die Lauterkeits-Kommission der Werbebranche stellt klar: Das geht nicht!

Nicht alles, was als Leder verkauft wird, ist tatsächlich Leder. Beim Begriff «Kunstleder» ist das noch klar, bei «Napalonleder» wird es schon schwieriger. Das tönt nach «Nappaleder», ist aber etwas anderes: Nappaleder ist echtes Leder von Kälbern, Schafen oder anderen Tieren, Napalonleder dagegen ist Kunstleder.

Allein die Ähnlichkeit dieser Bezeichnungen kann Konsumenten verwirren. Was laut der Schweizerischen Lauterkeits-Kommission aber gar nicht geht, ist dass ein Schweizer Händler ein Napalonleder-Sofa, also eines aus Kunstleder, als «Ledersofa» anpreist.

«Leder» weckt Erwartungen

«‹Leder› weckt beim Durchschnitts-Adressaten die Erwartung, dass es sich um echtes, natürliches Leder handelt», schreibt die Lauterkeits-Kommission in einem aktuellen Entscheid.

Die Selbstkontroll-Stelle der Werbebranche kritisiert noch einen weiteren Trick des Online-Händlers: Zum Angebot eines Sofas mit «echtem italienischem Rindsleder» publizierte er den Preis für die günstigere Kunstleder-Ausführung. Die Lauterkeits-Kommission hält fest: Bei einem Angebot müssen Text, Bild und Preis übereinstimmen.

Der kritisierte Online-Händler hat reagiert: Er bezeichnet das Kunstleder-Sofa nun immerhin im Titel nur noch «Designer Sofa». Und das «echte italienische Rindsleder» gibt er als «wählbare» Option an.

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