Es ist ein Wohndrama ohne Ende –«Kassensturz» berichtete schon mehrmals darüber. Bauarbeiten für ein Einkaufszentrum nebenan erschütterten das Haus von Dragan Ivanovic. Seine Decke zeigte plötzlich Risse. Der schwer kranke Mann und seine Familie leben jahrelang mit 21 Stützen im Wohnzimmer – und der ständigen Angst, die Decke könnte einstürzen. Das verantwortliche Baukonsortium wies jede Schuld von sich und weigerte sich, für den Schaden aufzukommen.
Baukonsortium spielt auf Zeit
«Sie wissen, dass ich krank bin, sie spielen mit der Zeit. Sie verschieben alles für 3 Monate, 6 Monate», das sagte der schwerkranke Dragan Ivanovic vor etwas mehr als einem Jahr im «Kassensturz».
Das Baukonsortium versprach damals gegenüber «Kassensturz» sie würden zumindest einen Teil der Reparaturkosten, die sich auf etwa 45 000 Franken belaufen, bezahlen. Passiert ist nichts.
Hauseigentümer stirbt
Dragan Ivanovic hat leider Recht behalten. Die Zeit lief ihm davon. Am 8. Januar 2010 erlag er seinem Krebsleiden. Seine Witwe kämpfte alleine weiter gegen das Bauunternehmen. Doch als die Gerichtskosten mehr und mehr wurden, musste sie aufgeben. Das Einzige, was bleibt, ist ein Vergleich. Doch mit dieser Entschädigung kann die Witwe nur die Gerichtskosten zahlen.
Freiwillige helfen
Nun engagieren sich freiwillige Helfer aus der Region. Einer davon ist Daniel Schlup. Als die Kleinunternehmer von der unglaublichen Geschichte erfuhren, beschlossen sie, Hand anzulegen. Und das gratis. Sie haben die kaputte Gipsdecke heruntergeschlagen und das Material entsorgt. Diese Gipsdecke hängt an der eigentlichen Stützdecke aus Beton. «Ich finde das eine absolute Schweinerei, was hier lief», sagt Daniel Schlup. Das Material – rund 10 Kubik – wird auch gratis entsorgt.
Baufirma zahlt nichts an Schaden
Nach fast drei Jahren hat das Leben in einer Baustelle ein Ende. Für die Witwe Zarica Ivanovic ein Tag der grossen Erleichterung. «Nach dem jahrelangen Kämpfen, mit dem Gericht, mit der Krankheit meines Mannes, ist es nicht einfach, aber ich hoffe es kommt am Ende gut.» Die Verantwortlichen der «IGM untere Marktgasse» haben bis heute keinen Rappen an den Schaden bezahlt.