Auf der Redaktion von «Espresso» melden sich viele Leute, die sich veräppelt fühlen: Sie wurden Mitglied bei der Organisation «Mieterschutz Schweiz», weil sie meinten, dies sei der Schweizerische Mieterverband. Erst, als sie mit der Organisation Probleme hatten, bemerkten sie den Irrtum.
Wenn man den Suchbegriff «Mieterschutz» im Internet eingibt, kann es gut sein, dass die «Mieterschutz Schweiz MSS GmbH» als erstes angezeigt wird. Für 95 Franken im Jahr kann man dort Mitglied werden. Die Namensgebung ist so ähnlich, dass Konsumentinnen und Konsumenten diese Organisation mit dem Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband verwechseln. Ganz offensichtlich legt es die Mieterschutz-Organisation auf diese Verwechslung mit dem Mieterinnen- und Mieterverband an. So gibt es zum Beispiel auf der Homepage einen geschichtlichen Abriss zum Mieterinnen- und Mieterverband.
Kein Mittel gegen den Ärger
Schweizer Konsumentenschützer und der Schweizerische Mieterinnen- und Mieterverband bekommen laufend Post von Leuten, die sich über die Organisation «Mieterschutz» ärgern. Etwas unternehmen kann man laut Beat Leuthardt, Co-Leiter vom Basler Mieterverband, nicht. Er sagt: «Die Organisation Mieterschutz macht nichts illegales, sie bleibt immer in einem legalen Graubereich.»
Nachgefragt bei der Organisation «Mieterschutz», weshalb der Name und auch die Startseite der Homepage zum Verwechseln ähnlich sei, weicht sie aus: Sie suche in keinster Weise die Nähe zum Verband, distanziere sich sogar davon, heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme.
Verantwortliche scheuen die Öffentlichkeit
«Espresso» hatte Kontakt mit Claudia Nussbaumer von «Mieterschutz». Wer sie ist und welche Funktion sie bei der Organisation hat, sagt sie uns nicht und man erfährt das auch nirgends. Telefonisch ist niemand erreichbar. Überhaupt zeigen sich die Verantwortlichen der «Mieterschutz Schweiz MSS GmbH» nicht in der Öffentlichkeit.
Für Beat Leuthardt vom Mieterinnen- und Mieterverband besonders schwierig: «Hinter den verschiedenen Adressen der Organisation Mieterschutz stecken keine Geschäftsstellen, nur Briefkästen.» Und die einzige Kontaktnummer, die es gibt, ist eine kostenpflichtige Hotline für 3.40 Franken pro Anruf und Minute.