Die Erfahrung von Rolf Mohn, Leiter der Beratungsstelle der Kantonspolizei Aargau zeigt: Das Interesse der Hausbesitzer ist gross, wenn es darum geht sich zum Thema Einbrüche beraten zu lassen.
Bei der Umsetzung der Empfehlungen harzt es dann aber, weil diese ins Geld geht. Viele Leute sagen sich dann laut Mohn: «Das Haus sicherheitstechnisch aufzurüsten würde bedeuten, einmal auf grosse Ferien zu verzichten.»
Die Sicherheitsplakette mit dem Logo der Kantonspolizei Aargau soll hier einen zusätzlichen Anreiz bieten, in den Einbruchschutz zu investieren.
Erst wenige Plaketten vergeben
Der Pilotversuch der Beratungsstelle der Kantonspolizei Aargau ist jedoch verhalten angelaufen. Bisher konnte Stellenleiter Rolf Mohn erst eine Handvoll Sicherheitsplaketten vergeben.
Er ist überzeugt, dass der Erfolg grösser wäre, wenn die Versicherungen dafür Prämienvergünstigungen gewähren würden. Das Interesse dafür sei aber noch nicht vorhanden, sagt Mohn: «Ich gehe davon aus, dass andere Versicherungen nachziehen würden, wenn eine grössere Versicherung dies an die Hand nimmt.»
Zwar fehlt zurzeit das Interesse der Versicherer an der Aargauer Plakette, aber nicht am Thema: Verschiedene Versicherer gewähren bereits Rabatte auf die Diebstahlprämie, wenn ein Haus oder eine Wohnung zusätzlich gesichert ist. Einzelne Versicherungen vermitteln auch vergünstigte Sicherheitseinrichtungen.
Arbeit an nationalem Sicherheitszertifikat
In Stellungnahmen zur Sicherheitsplakette der Aargauer Kantonspolizei zeigen sich die Versicherungen auf Anfrage von «Espresso» skeptisch. Es fehlten klare Kriterien und sie sei zu wenig verbreitet, heisst es etwa. Gefragt ist also eine nationale Lösung. Und daran arbeitet Martin Boess von der Kriminalprävention Schweiz.
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Ein Sicherheitszertifikat, das mehr sei als sichere Fenster und Türen: «Wir denken auf einer höheren Ebene. Uns geht es um eine Strategie, das gesellschaftliche Zusammenleben in einem Quartier so zu verändern, dass dies einbruchhemmend wirkt.»
Dies gehe von der Gestaltung des ganzen Quartiers, über Nachbarschaftshilfe, bis hin zu Sicherheitsmassnahmen an den Gebäuden.
In Holland und Deutschland gibt es bereits Häuser und ganze Quartiere, die ein so weit gehendes Sicherheitszertifikat haben.
Und dies habe nachweisbar Erfolg, sagt Martin Boess: «Die Einbrüche sind dort bis zu 80 Prozent zurückgegangen.» Solche Sicherheitszertifikate sind dann auch für Versicherungen interessant.