Die Zinsen für Hypotheken sind einerseits so tief wie noch nie, die Finanzierung des Eigenheims entsprechend günstig. Anderseits sind die Preise für Wohneigentum in den letzten Jahren stark angestiegen. «Die beiden Effekte gleichen sich mehr oder weniger aus», sagt Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbandes Schweiz. Deshalb sei der Zeitpunkt für einen Immobilienkauf derzeit nicht besser oder schlechter als in den vergangenen Jahren.
Hypothekarkredite mit einer Laufzeit von 5 Jahren kosteten laut dem Internetvergleichsdienst Comparis im 3. Quartal dieses Jahres im Schnitt 2,1 Prozent. Bei 10jährigen Festhypotheken verlangten die Banken im Durchschnitt 3,1 Prozent. Zwei Drittel der Wohneigentümer entschieden sich im Berichtsquartal für Laufzeiten zwischen 7 und 10 Jahren.
Nachfrage höher als Angebot
«Die tiefen Finanzierungskosten haben dazu geführt, dass der Immobilienmarkt sehr trocken ist», betont Urs Hausmann, Mitinhaber des Immobilien-Beratungsunternehmen Wüest & Partner. Viele Hausbesitzer würden mit dem Verkauf ihrer Liegenschaft zuwarten, weil sie auf weiter steigende Preise hofften. «Das richtige Objekt zu finden, entspricht zurzeit der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen», betont Hausmann.
Eigentumswohnungen sind in der Schweiz während den letzten 10 Jahren um durchschnittlich 50 Prozent teurer geworden. Die Preise für Einfamilienhäuser haben im gleichen Zeitraum um rund 30 Prozent zugelegt.
Gefahr einer Immobilien-Blase?
Die tiefen Finanzierungskosten halten die Nachfrage nach Wohneigentum hoch. Die Gefahr eine Immobilien-Blase sei aber gering, so die Immobilienexperten. Es gebe zwar vereinzelte Hotspots, vor allem in den Räumen Zürich, Zug und Genf: «Aber auch in diesen Regionen beobachten wir nur in rund 60 Gemeinden eine erhöhte Temperatur», betont Urs Hausmann.
Gemessen am gesamten schweizerischen Immobilienmarkt sei nur eine Minderheit von Objekten betroffen. Eine Immobilienkrise wie letztemals in den 90er-Jahren sei weit entfernt, halten die Fachleute fest.