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Natur im Topf Die Natur auf den Balkon holen

Geranien – der Balkonklassiker. Zwar mögen diese Blumen durch ihre Blütenfülle gefallen, den Insekten haben sie aber nichts zu bieten. Das Geheimrezept: Wildblumen. Mit diesen Tipps wird euer Balkon zum Schlemmerparadies für Schmetterlinge und Wildbienen.

Einheimische Pflanzen auf dem Balkon
Legende: SRF

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Wildblumen im Topf

Grundsätzlich wachsen die meisten Wildblumen gut in Töpfen passender Grösse – gefüllt mit Allzweck-Erde, gemischt mit etwas Sand. Am besten funktioniert es, wenn verschiedene Pflanzen zusammen in einen Topf gepflanzt werden. Die Pflanzen sollten nicht allzu nahe miteinander verwandt sein. Es hilft, einzelne Schmetterlingsblütler wie Klee- oder Luzernesorten dabei zu haben. Diese arbeiten mit Bakterien zusammen, um Stickstoff aus der Luft im Boden einzulagern, und fördern damit das Wachstum ihrer Nachbarn.

Wichtig ist, dass die Pflanzen nicht mit Pestiziden behandelt werden. Auf der Online-Plattform Floretia könnt ihr herausfinden, welche Wildpflanzen für euren Balkon am besten geeignet sind.

Tierbesuche auf dem Balkon

Einheimische und regionale Wildblumen im Balkonkistchen sind nicht nur eine farbenfrohe Augenweide, sie sind auch beliebt bei Insekten wie Wildbienen und Schmetterlingen. Vereinfacht gesagt gilt: Bunte Blüten mit kurzen Kelchen ziehen vor allem Wildbienen an, Blüten mit tieferen Kelchen hingegen Schmetterlinge und Hummeln. Diese haben lange Rüssel, mit welchem sie den Nektar erreichen. Grosse, weisse oder gelbe Blütenstände locken Käfer und Schwebfliegen an.

Mit einem bunten Mix an Farben, Formen und verschiedenen Blütezeiten bietet man vielen verschiedenen Bestäuberinsekten einen reich gedeckten Tisch.

Raupen des Tagpfauenauges an Brennnesseln.
Legende: Die Raupen des Tagpfauenauges ernähren sich fast ausschliesslich von Brennnesseln. Colourbox

Viele Wildblumen sind auch Nahrung für Schmetterlingsraupen, selbst wenn sie sich auf einem Balkon befinden. Wer einen Doldenblütler wie die Wilde Möhre anpflanzt, bekommt vielleicht Besuch von Schwalbenschwanzraupen. Und wer sich traut, Brennnesseln im Topf zu ziehen, hat eine gute Chance auf Tagpfauenaugen, Admirale oder den kleinen Fuchs.

Nicht nur Insekten profitieren: Disteln, Karden und Flockenblumen ziehen den Distelfinken an. Besonders, wenn ihre Stängel über den Winter stehen gelassen werden, denn der Distelfink frisst die Samen.

Kombinationen für lange Blütezeiten

Manche Pflanzen blühen bereits im Frühling, andere bringen ihre Blütenpracht erst später im Jahr hervor. Um sich möglichst während dem ganzen Jahr über einen blühenden Balkon zu freuen, werden die Pflanzen idealerweise so kombiniert, dass sowohl Früh- wie auch Spätblüher mit dabei sind. Dies erhöht die Insektenvielfalt auf dem Balkon.

Da die meisten Bestäuberinsekten vor allem im Frühling und im Sommer aktiv sind, sind Frühlings- und Sommerblüher sehr gefragt. Ergänzt wird die Auswahl idealerweise mit früh blühenden Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Zweiblättrigem Blaustern oder Traubenhyazinthen, lang blühenden Arten wie Natternkopf oder Acker-Ringelblume und Spätblühern wie Echtem Steinklee, Wilder Malve, Brunellen oder Bibernellen. Fast das ganze Jahr hindurch blühen Pflanzen wie Gänseblümchen, Beinwell oder Taubnesseln.

Kräutergarten

Grundsätzlich sind Wildpflanzen die beste Möglichkeit, um der einheimischen Fauna zu helfen. Aber auch ein Kräutergarten kann wertvoll sein. Damit diese Pflanzen nicht nur uns Menschen, sondern auch den Insekten kulinarisch etwas zu bieten haben, sollte man sie unbedingt blühen lassen.

Schmettreling auf Oregano-Blüte
Legende: Ein Kräutergarten sorgt für mehr Geschmack im Teller und für mehr Tiere auf dem Balkon. Colourbox

Muskatellersalbei zieht Holzbienen an; Teefenchel, Dill, Anis und andere Doldenblütler locken Rosenkäfer an und sind Raupenfutter für den Schwalbenschwanz.

Nisthilfen

Neben Wildpflanzen fehlen unserer Fauna vor allem Nistplätze und Versteckmöglichkeiten. Nistkästen ausserhalb der Reichweite von Katzen sind besonders wertvoll. An sonnigen Wänden und Balkonen in mindestens vier Metern Höhe macht sich ein Fledermauskasten gut; Tipps dafür gibt es bei der Stiftung Fledermausschutz. Auch Vögel wie Mehlschwalbe, Mauer- und Alpensegler, Hausrotschwanz und Star profitieren von einem geeigneten Kasten. Dazu informiert die Schweizer Vogelwarte.

Selbstgebautes Insektenhotel
Legende: Nisthilfen – so wie hier ein Insektenhotel – können auch selbst gebaut werden. SRF

Besonnte, leicht bewachsene Sand- und Erdhügel sind wertvolle Nisthilfen für Wildbienen und funktionieren auch im Topf. Ein dickes Stück Laubholz mit Rinde, senkrecht aufgestellt an einem halbschattigen Ort, dient als Brutplatz für Holzbienen und diverse Käferarten.

Mini-Teich auf dem Balkon

Sogar ein Mini-Gartenteich lässt sich auf dem Balkon einrichten - aus einem wasserdichten Kessel, etwas Erde und ein paar einheimischen Wasserpflanzen. Der Kessel sollte regelmässig nachgefüllt werden und nicht an einer allzu sonnigen Stelle stehen. Wasserinsekten wie Rückenschwimmer, Teichläufer und kleine Libellenlarven siedeln sich von selbst an.

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