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Tierfreundlich mähen Blumenwiese richtig mähen - für mehr Artenvielfalt

Juni ist Mähzeit. Das gilt auch für die Blumenwiesen im eigenen Garten. Mit der richtigen Mäh-Technik freuen sich auch die Biene, der Käfer und der Heugümper. Hier erfahrt ihr, wann und wie ihr möglichst tierfreundlich mäht und wie ihr die Artenvielfalt in euer Wiese steigern könnt.

Das Wichtigste in Kürze:

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  • Eine Blumenwiese, die nicht gemäht wird, entwickelt sich mit der Zeit zu Buschlandschaft und schlussendlich sogar zu Wald.
  • Eine Blumewiese, die zu oft gemäht wird, verliert bald ihre Blütenpracht. Ein- bis zweimal im Jahr mähen, ist optimal.
  • Erst mähen, wenn die Blumen verblüht sind und Zeit hatten, Samen zu bilden.
  • Gestaffelt mähen, damit Insekten das ganze Jahr über genügend Nahrung finden.
  • Kleine Flächen am besten mit der Sense mähen. Das schont im Gegensatz zum Rasenmäher die Insekten. Für grosse Flächen eignet sich der Balkenmäher am besten.
  • Randbereiche stehenlassen als Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und andere Tiere.
  • Das Mähgut einige Tage liegen lassen, damit sich Insekten verkriechen und Pflanzen versamen können.

Artenreiche Blumenwiesen sind das Zuhause von gut einem Drittel aller in der Schweiz heimischen Blütenpflanzen und von über 3000 Tierarten. Diese wertvollen Lebensräume sind wegen intensiver Nutzung aber bedroht. Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts sind fast 90% edr Blumenwiesen verschwunden. Aus diesem Grund gelten für Blumenwiesen, die als ökologische Ausgleichsflächen extensiv bewirtschaftet werden, gewisse Schutzkriterien. Eines davon: Blumenwiesen, für die Landwirte Direktzahlungen bekommen, dürfen frühestens am 15. Juni gemäht werden. Doch weshalb eigentlich?

Warum mähen?

Bleibt eine Wiese über längere Zeit unberührt, wird sie zu Buschland, und später sogar zu Wald. Auch Alpweiden würden ohne weidende Kühe irgendwann zu Wald – sofern sie unterhalb der Waldgrenze liegen. Vor vielen Jahrhunderten bestand ein Grossteil der Fläche der Schweiz aus Wald. Erst als Menschen den Wald für mehr Weide- und Ackerfläche zu roden begannen, entstanden optimale Bedingungen für artenreiche Blumenwiesen.

Artenreiche Blumenwiese
Legende: Wer eine artenreiche Blumenwiese will, sollte diese einmal im Jahr mähen. Wichtig ist aber der richtige Zeitpunkt. SRF

Wird die Wiese nie gemäht, übernehmen bald Gräser und andere schnell wachsende Pflanzen die Oberhand. Sie nehmen viel Platz ein - andere Arten haben das Nachsehen. Ihr dichtes Wachstum verhindert, dass Licht auf den Boden gelangt. Erst durch das Mähen bekommen auch einjährige und langsam wachsende Pflanzen ihre Chance auf lebensnotwendiges Sonnenlicht und Platz zum Gedeihen. Zudem wachsen Pflanzen nach dem Mähen oft kräftiger nach und bringen schneller wieder neue Blüten hervor.

Wann mähen?

Wer eine artenreiche, kräftige und farbenfrohe Blumenwiese will, sollte diese also ab und zu mähen. Aber aufgepasst! Nicht zu oft mähen. Ein- bis zweimal im Jahr oder sogar nur alle zwei Jahre reicht schon. Und vor allem nicht zu früh im Jahr. Vor dem Mähen sollten die Pflanzen genug Zeit haben, Samen zu bilden . Nur so können auch im nächsten Jahr Wiesenblumen keimen. Wird zu früh gemäht, wird dieser Vermehrungsprozess abgewürgt.

Biene trinkt Nektar
Legende: Wird eine Blumenwiese zu früh gemäht, fehlen die Blütenpflanzen den Insekten als Nahrungsquelle. SRF

Hinzu kommt, dass die abgemähten Blütenpflanzen den Insekten als Nahrungsquelle fehlen. Zwar wachsen nach dem Mähen dann meist nochmals Blumen nach - bis es soweit ist, finden Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten jedoch keinen Nektar mehr.

Wie mähen?

Mähen ist immer ein starker Eingriff. Von einem Tag auf den anderen verlieren Insekten ihre Lebensgrundlage. Die Lösung dieses Problems: gestaffelt mähen. Einen Teil im Mai, einen im Juni und einen erst im Juli. Am besten mäht man zuerst die grasreichen Teile, sodass dort neue Blütenpflanzen nachwachsen können. Erst später im Jahr sind dann die blütenreichen Flächen dran. So finden Insekten das ganze Jahr über Nahrung und Unterschlupf. Lässt man das Mähgut noch ein paar Tage liegen, können die Pflanzen versamen.

An den Randbereichen kann man einen Teil der Wiese auch gar nicht mähen. Viele Insekten überwintern in verdorrten Pflanzenstängeln, manche legen auch ihre Eier hinein oder bringen ihre Kokons an. Indem gewisse Bereiche stehen gelassen werden und nur im Zweijahresrhytmus gemäht werden, entstehen Biotope, in welchen die Insekten überwintern können.

Auch bei der Wahl des Mähwerkzeugs sollte man sich Gedanken machen. Problematisch sind Rasen- oder Fadenmäher. Der Rasenmäher zerhackt mit seinem rotierenden Mähwerk Raupen und Heuschrecken, die sich im Gras aufhalten und er verhindert, dass die Pflanzen zum Versamen liegen bleiben. Auch dem Fadenmäher fallen viele Insekten zum Opfer und für grössere Tiere wie Kröten, Blindschleichen oder gar Igel sind sie ebenfalls eine tödliche Gefahr. Zudem besteht der Faden aus Plastik und er nutzt sich ab. Das Plastik landet als Mikroplastik im Boden. Wer besonders tierfreundlich mähen will, greift also am besten zur Sense. Es braucht zwar etwas Übung, aber durch den sauberen Schnitt mit der scharfen Klinge überlebt ein Grossteil der Insekten. Zudem braucht sie weder Strom noch Treibstoff, macht keinen Lärm und das Fitnessprogramm ist ebenfalls inbegriffen.

Mona Vetsch mit der Sense
Legende: Auch Mona Vetsch hat sich in ihrem Garten zum Schutz der Insekten für das Mähen mit der Sense entschieden. SRF

Für grössere Flächen eignet sich am besten der Balkenmäher. Auch er schneidet die Wiese sauber am Grund. Das Schnittgut bleibt ein paar Tage liegen, bis es trocknet und die Blumen ihre Samen verlieren. Während dieser Zeit bleibt den Insekten genügend Zeit, um einen neuen Ort aufzusuchen.

Die Geschichte der Blumenwiesen

Warum der Grossteil der Blumenwiesen aus unserer Landschaft verschwunden ist und wie einige Bauern diesem Trend entgegenwirken, erzählt die Bio-Bäuerin Helene Christener.

Im Einsatz für mehr Biodiversität

Dass sich das Mähen mit der Sense aber auch sonstiges Engagement für mehr Biodiversität lohnt, zeigt dieser Beitrag von 10vor10 zur Zwischenbilanz von «Mission B» vom letzten November.

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