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Hyposensibilisierung - Viele könnten sich die Behandlung sparen
Aus Puls vom 10.01.2011.
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Ein Bluttest gegen unnötige Immuntherapien

Warum funktioniert die Hyposensibilierung bei gewissen Heuschnupfen-Geplagten nicht? Ein Bluttest kann für Klarheit sorgen.

Die Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie (SIT) zielt auf eine dauerhafte Unempfindlichkeit gegen den Allergieauslöser ab. Die Patienten werden dabei bewusst ihren allergieauslösenden Substanzen ausgesetzt, was die überschiessende Reaktion des Immunsystems in der Pollenzeit reduzieren soll.Bei den allermeisten Patienten führt das Verfahren nach 3 bis 4 Jahren zum Verschwinden oder einer spürbaren Besserung ihrer saisonalen Beschwerden. In 10 bis 20 Prozent aller Fälle bleibt der gewünschte Erfolg jedoch aus. Ein Bluttest kann Klarheit verschaffen, ob eine SIT überhaupt Sinn macht.

So funktioniert der Bluttest

Zunächst werden beim Allergologen die Heuschnupfen-Symptome besprochen und es wird mit einem Hauttest ermittelt, welche Pollen (Gräser, Birken, Eschenpollen etc.) zu einer allergischen Reaktion führen. Danach wird ein wenig Blut entnommen und in einem speziellen Gerät die sogenannte CRD-Diagnostik durchgeführt. Bei der komponentenbasierten Diagnostik (CRD) werden allergiespezifische Immunglobuline (IgE) gegen einzelne - meist rekombinant hergestellte - allergene Proteine statt des gesamten Allergens nachgewiesen.Es wird also getestet, worauf konkret das Blut allergisch reagiert. Dafür werden die Pollen in ihren einzelnen Komponenten hinzugefügt und geprüft, bei welchen eine allergische Reaktion auftritt. Der Facharzt erkennt, ob das Blut auf das Hauptallergen reagiert oder nicht. Zudem wird ermittelt, ob man auf Nebenallergene allergisch ist.

  • Wird nur auf das Hauptallergen reagiert, ist eine Hyposensibilisierung sinnvoll. In der Impfdosis wird nämlich genau gegen dieses Hauptallergen geimpft.
  • Reagiert das Blut auf das Hauptallergen und das Nebenallergen, sind die Erfolgsaussichten der spezifischen Immuntherapie mittel, aber immer noch lohnend.
  • Tritt eine Reaktion nur bei Nebenallergenen auf, ist eine Hyposensibilisierung nicht sinnvoll.

Wann lohnen sich Bluttests?

Der Test lohnt sich für alle, die sich neu dazu entschliessen, eine Hyposensibilisierung (mit Spritzen oder Tropfen) durchzuführen. Zudem für Patienten, die bereits eine Immuntherapie machen, aber keinen Behandlungserfolg feststellen.Ein Bluttest hilft aber nicht nur bei der Heuschnupfenabklärung. Ähnliche Verfahren kommen mittlerweile auch bei Insektengiftallergien, Nahrungsmittelallergie und Latexallergie zum Einsatz.

Was bringt die Zukunft?

Mittels moderner Biochip-Technologie können Patienten auf eine grosse Zahl von Allergenen gleichzeitig getestet werden. Diese Allergenchip-Methoden werden die Allergiediagnostik in den nächsten Jahren beeinflussen. Im Moment ist diese Methode aber erst vereinzelt in der Schweiz vorhanden und steckt noch in den Kinderschuhen.

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