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Knalltrauma – Feiern, bis die Ohren klingeln

Nebst Sektkorken knallen an Silvester auch Böller, Heuler und Raketen. Nicht nur den Ohren kann der lautstarke Ausdruck der Festlaune ganz schön gefährlich werden.

Kein Neujahr ohne Raketen und Böller. So schön das Spektakel ist: Fürs Gehör ist der Geräuschpegel gefährlich. Halten Pyro-Begeisterte nicht den nötigen Abstand zu Böllern und Raketen ein, kann es zum Knalltrauma kommen.

Das Knalltrauma entsteht, wenn die Lautstärke die Schmerzgrenze des Ohrs überschreitet und sich das Ohr in der Kürze der Schalleinwirkung nicht adäquat an den starken Reiz anpassen kann. Im Fall von Knallkörpern kann der Lärmpegel kurzfristig bei über 150 Dezibel liegen – das ist etwa ebenso viel wie ein Luftgewehrschuss in der Nähe des Ohrs oder der ohrenbetäubende Start eines Düsenjets in 100 Metern Distanz.

Das Problem dabei: Jeder Mensch hat etwa 18'000 Hörzellen pro Ohr – sie müssen ein Leben lang halten. Verletzungen sind deswegen folgenschwer. Ein einziger Böller kann das Ohr um 50 Jahre altern lassen. Eine Untersuchung der Universität Giessen zeigte, dass schon zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen Hörschäden davongetragen haben, die auf Feuerwerkskörper zurückzuführen sind.

Bei Ohrverletzungen tickt die Uhr

Meist ist nur ein Ohr betroffen – das, das dem Lärm am nächsten war. Die Folge ist ein eingeschränktes Hörvermögen: Zum Beispiel bleibt die Wahrnehmung für hohe Töne auf der Strecke, das Ohr pfeift oder ist allgemein taub. Die Symptome können vorübergehend sein, aber in manchen Fällen auch dauerhaft. Bei der Hälfte der Fälle bilden sich die Probleme in den folgenden zwei Tagen wieder zurück. Bei der anderen Hälfte bleiben die Symptome bestehen. In jedem Fall sollte sich ein Facharzt das Ohr ansehen. Je früher eine Therapie ansetzt, desto besser ist die Prognose.

Weil beim Knalltrauma die Lärmeinwirkung kurzfristig ist, bleiben das Trommelfell und Mittelohr meist intakt. Eine längere Überlastung gipfelt jedoch in Verletzungen des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen. In diesen Fällen sprechen Mediziner von einem Explosionstrauma, das nach einer Lärmeinwirkung von über 150 Dezibel über mehr als drei Millisekunden entsteht.

Ohne Behandlung tritt eine Heilung nur in den wenigsten Fällen ein. Deshalb lautet der Rat, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen: Mindestens zehn Meter sollten zwischen Mensch und Böller liegen.

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