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Stress im Kinderwagen
Aus Puls vom 10.06.2013.
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Problematische Blickrichtung im Kinderwagen

In modernen Buggys ist die Blickrichtung der Kinder meist nach vorn gerichtet. Bei der Entdeckung der Welt brauchen Babys jedoch den Blickkontakt mit der vertrauten Person, sagt eine britische Studie.

Die deutsche Stiftung «Für Kinder» kämpft für ein Umdenken, was die Blickrichtung von Babys in Kinderwagen betrifft. Denn in den meisten modernen Kinderwagen blicken die Babys nach vorn und dies könne die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Begründet wird dies mit den Ergebnissen einer britischen Studie, die untersucht hatte, welche Auswirkung die Blickrichtung des Kindes im Kinderwagen auf die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern und auch auf das Stressniveau der Kinder hat.

Die Wissenschaftler werteten einerseits eine nationale Erhebung aus, bei welcher mehr als 2000 Eltern-Kind-Paare beobachtet wurden, um die soziale Interaktion der Familien, während der Benutzung von Kinderwagen methodisch zu untersuchen. Andererseits wurde in einem Experiment untersucht, wie sich die zwei verschiedenen Blickrichtungen im Kinderwagen (in Fahrtrichtung oder in Richtung Eltern) auf die Kommunikation zwischen Eltern und Kind und auch auf mögliche Anzeichen von Stress bei den Babys (z.B. Herzrasen) auswirken.

Mehr Stress, weniger Interaktion

Das Ergebnis zeigt denn auch: Kinder, die mit Blick in Fahrtrichtung transportiert werden, sind weniger kommunikativ. Sie lachen und interagieren weniger mit ihren Eltern, als Kinder, die mit Blick zu ihren Eltern transportiert werden.

Es zeigte sich zudem, dass Kinder mit Blickrichtung nach vorne, einen leicht erhöhten Puls haben und nur halb so oft im Kinderwagen schlafen, wie Kinder, die nach hinten blicken. Die Forscher werten das als deutliche Anzeichen dafür, dass die Kinder durch die «Blick-Nach-Vorne-Situation» gestresst sind, da sie von den auf sie zukommenden Eindrücken überfordert werden.

Die durch die «Blick-Nach-Vorne-Situation» verminderte Interaktion zusammen mit dem erhöhtem Stress sei problematisch, da gerade Kinder in dem für ihre Entwicklung entscheidenden Alter von sechs Monaten bis zweieinhalb Jahren meist täglich längere Zeit im Kinderwagen verbringen.

Die britischen Forscher und neuerdings auch die deutsche Stiftung «Für Kinder» fordern deshalb die Hersteller auf, zukünftig Kinderwagen mit variabel einstellbarem Sitz zu konstruieren, so dass das Kind je nach Entwicklungsstand und Bedürfnissen nach hinten oder nach vorne blicken kann.

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